22/02/2006 12.48.04
Vatikan: Wortlaut der Ankündigung eines Konsistoriums
Ich habe außerdem entschieden, drei Kirchenmänner im Alter von über achtzig Jahren in den Kardinalsrang zu erheben - in Anerkennung der Dienste, die sie der Kirche mit beispielhafter Treue und bewundernswerter Hingabe geleistet haben. Es sind:
Liste der neuen Kardinäle
Papst Benedikt XVI. hat heute Mittag die Kreierung neuer Kardinäle angekündigt. Am Ende der Generalaudienz im Vatikan nannte der Papst vor Tausenden von Pilgern und Touristen die Namen der neuen Kardinäle, denen er bald - am 24. März - in einem Konsistorium das rote Kardinalsbirett aufsetzen wird. Der Papst erinnerte daran, dass Kardinäle die Aufgabe haben, den Papst bei seiner Leitungsaufgabe zu unterstützen. Benedikt sprach "von einer Art Senat rund um den Papst". Für den 23. März, also einen Tag vor dem Konsistorium, lud Benedikt alle Kardinäle zu einem Tag des Nachdenkens und des Gebetes ein. Am 25. März, dem Fest Mariä Verkündigung, will Benedikt XVI. mit den neuen Kardinälen eine Messe konzelebrieren. Hier ist die Liste der neuen Kardinäle, die der Papst heute öffentlich verlesen hat.
- Kurien-Erzbischof William Joseph Levada, neuer Präfekt der Glaubenskongregation, in diesem Amt Nachfolger des jetzigen Papstes (USA)
- Kurien-Erzbischof Franc Rodé, Präfekt der Kongregation für Ordensleute und Institute des gottgeweihten Lebens (Slowenien)
- Kurien-Erzbischof Agostino Vallini, Präfekt der Apostolischen Signatur (Italien)
- Erzbischof Carlo Caffarra von Bologna (Italien)
- Erzbischof Stanislaw Dziwisz von Krakau, der langjährige Sekretär des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. (Polen)
- Erzbischof Jean-Pierre Ricard von Bordeaux (Frankreich)
- Erzbischof Antonio Canizares von Toledo (Spanien)
- Erzbischof Gaudencio Borbon Rosales von Manila (Filippinen)
- Bischof Joseph Zen Ze-kiun von Hongkong (China)
- Erzbischof Jorge Urosa Sabino von Caracas (Venezuela)
- Erzbischof Nicolas Cheong-Jin-Suk von Seoul (Südkorea)
- Erzbischof Sean Patrick O'Malley, Erzbischof von Boston (USA)
Außerdem drei Männer, die über 80 Jahre alt und damit nicht mehr papstwahlberechtigt sind:
- Erzbischof Andrea Cordero Lanza di Montezemolo, Erzpriester von St. Paul vor den Mauern (Italien)
- der frühere Erzbischof von Tamale, Peter Poreku Dery (Ghana)
- der Jesuitenpater Albert Vanhoye (früher am Biblicum in Rom und Sekretär der Päpstlichen Bibelkommission)
22/02/2006 9.47.31
Stichwort: Kardinal
Kardinäle sind, wenn man so will, die "Senatoren" der Weltkirche und die wichtigsten Mitarbeiter des Papstes. Eine Agentur nannte sie einmal den "exklusivsten Männerclub der Welt". Das Konklave, das einen Papst wählt, ist ausschließlich aus Kardinälen zusammengesetzt; Päpste sind in der Regel vor ihrer Wahl Kardinäle, diese also gewissermaßen die "Kronprinzen" der Kirche.
Das Wort kommt vom lateinischen Cardo, zu deutsch Türangel. Kardinäle sind also die Scharniere, um die sich die Kirche dreht. Zunächst bezeichnete das Wort Kardinal Priester besonders wichtiger Kirchen im Bistum Rom; seit ca. dem 8. Jahrhundert ging der Titel aber auch auf Priester außerhalb Roms über. Kardinäle werden ausschliesslich vom Papst "kreiert", also geschaffen. Zuerst ernennt sie der Papst, dann setzt er ihnen im Rahmen eines so genannten "Konsistoriums" die Kardinalsmütze auf, deren purpurrote Farbe an die Bereitschaft erinnern soll, der Kirche bis hin zum Martyrium zu dienen. Kardinal sein ist ein Ehrenamt, eine Weihe ist dazu nicht erforderlich. Die meisten Kardinäle sind auch Bischöfe - manchmal verleiht der Papst aber auch verdienten Theologen den Kardinalshut, auch wenn sie keine Bischofsweihe empfangen haben, sondern (einfache) Kleriker sind.
Die meisten Kardinäle sind heutzutage gleichzeitig Diözesanbischöfe; einige arbeiten an der Kurie, also der vatikanischen Verwaltung der Weltkirche. Leiter des Kardinalskollegiums ist der Kardinalsdekan (bis zu seiner Papstwahl war dies Kardinal Ratzinger). Als Titel gibt es seit dem 16. Jahrhundert Kardinalbischöfe, -priester und -diakone.
Seit 1971 müssen Kardinäle dem Papst ihren Verzicht auf Leitungsämter erklären, was dieser annehmen kann oder nicht. Kurienkardinäle verlieren ihre Ämter (und das Recht zur Papstwahl) erst mit dem 80. Lebensjahr. Die Apostolische Konstistution „Universi Dominici Gregis" vom Februar 1996 legt die Zahl der stimmberechtigten Mitglieder des Kardinalskollegiums auf 120 fest.
Papst Benedikt XVI. hat die Kardinäle nach seiner Wahl im letzten Jahr eindringlich gebeten, ihn bei der Leitung der Weltkirche kollegial zu unterstützen.
(rv 22.02.06 sk)
www.oecumene.radiovatican.../index.asp