Papst besucht Priesterseminar in Rom

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Kirsty1
00sabato 25 febbraio 2006 20:56
Samstag 25. Februar 17.55 -19.15 Uhr

Besuch des Papstes im Päpstlich-Römischen Haupteminar


Live Übertragung über CTV hier:



www.vatican.va/news_services/television/index_ge.htm


Gestern stand der Termin noch nicht.....es hat jetzt gerade begonnen.
Kirsty1
00sabato 25 febbraio 2006 20:57
Es war ein schöner Besuch ....unser Papst hat auch ein paar Worte gesprochen, er sah sehr wohl aus und er wurde total, mit großer Begeisterung, empfangen und auch dann wieder verabschiedet. Das Programm war hauptsächlich musikalisch gestaltet, es gab vorher eine Begrüßungsansprache für Papa und zum Ende hin, hat unser Papst gesprochen und gesegnet.
Kirsty1
00sabato 25 febbraio 2006 21:04
[SM=g27836]




















Kirsty1
00lunedì 27 febbraio 2006 20:09
Pope Benedict XVI prays during the visit at the Roman Major Pontifical Seminary for Madonna della Fiducia's feast at San Giovanni Laterano in Rome, February 25, 2006.





@Andrea M.@
00sabato 17 febbraio 2007 18:04
Nachtrag zum Besuch 2006
26/02/2006

Italien: Papst bezeichnet erschossenen Priester als Vorbild der Heiligkeit

Papst Benedikt XVI. hat den in der Türkei ermordeten Priester Andrea Santoro als Vorbild der Heiligkeit gewürdigt. Bei einem Besuch im römischen Priesterkolleg erinnerte er daran, dass der aus Rom stammende Geistliche in seiner Kirche in Trabzon erschossen wurde, während er betete. Santoro war vor 36 Jahren in dem Priesterseminar geweiht worden, mit dessen Besuch Benedikt eine Tradition seines Vorgängers Johannes Paul II. wieder aufnahm. Dieser hatte die Seminaristen der Stadt in den letzten Jahren im Vatikan empfangen, nachdem er sie zuvor jedes Jahr persönlich besucht hatte. (bg)

Quelle: Radio Vatikan



Benedikt XVI. zu Besuch im Großen Römischen Priesterseminar

Der heilige Josef, ein "vorbildlicher Lehrer des Gebetes und der Arbeit"

ROM, 23. März 2006 (ZENIT.org).- Wir veröffentlichen die Ansprache, die der Heilige Vater am 25. Februar 2006 im Großen Römischen Priesterseminar gehalten hat.

Benedikt XVI. verwies bei dieser Gelegenheit auf das Vorbild Mariens, der "Mutter jeder Berufung". Außerdem erinnerte Benedikt XVI. an seinen eigenen Namenspatron, den heiligen Josef. Dieser habe stets "in voller Verantwortung vor Gott und vor Maria gehandelt" und sei für alle "eine Ermutigung auf dem Weg zum Priestertum".


Liebe Mitbrüder im Bischofs- und Priesteramt,
liebe Seminaristen,
Brüder und Schwestern!

Es erfüllt mich mit großer Freude, am heutigen Abend bei Euch im Großen Römischen Priesterseminar zu sein, aus einem so bedeutsamen Anlass wie dem Fest eurer Patronin, der "Muttergottes vom Vertrauen". Ich grüße Euch alle voll Zuneigung und danke Euch, dass Ihr mir einen so herzlichen Empfang bereitet habt. Ich grüße besonders den Kardinalvikar und die hier anwesenden Bischöfe; ich grüße den Rektor, Msgr. Giovanni Tani, und danke ihm für die Worte, die er im Namen der anderen Priester und aller Seminaristen, auf die ich gern meinen Gruß ausweite, an mich gerichtet hat. Ferner gilt mein Gruß den Jugendlichen und denjenigen, die aus den verschiedenen römischen Pfarreien gekommen sind, um gemeinsam mit uns diese frohen Augenblicke zu verbringen.

Ich habe mich seit langem auf die Gelegenheit gefreut, eure Seminargemeinschaft, einen der wichtigsten Orte der Diözese, persönlich zu besuchen. In Rom gibt es mehrere Seminare, aber dieses ist im eigentlichen Sinn das Diözesanseminar, was auch durch seine Lage hier im Lateran neben der Bischofskirche St. Johann, der Kathedrale von Rom, zum Ausdruck kommt. Daher bin ich einer Tradition gefolgt, die dem geliebten Papst Johannes Paul II. sehr am Herzen lag, und habe die Gelegenheit wahrgenommen, Euch am heutigen Festtag hier zu besuchen, wo Ihr betet, studiert, in brüderlicher Gemeinschaft lebt und Euch so auf den zukünftigen Pastoraldienst vorbereitet.

Es ist wirklich sehr schön und bedeutungsvoll, dass die Jungfrau Maria, die Mutter der Priester, von Euch unter dem außergewöhnlichen Titel "Muttergottes vom Vertrauen" verehrt wird. Das lässt an eine zweifache Bedeutung denken: an das Vertrauen der Seminaristen, die mit ihrer Hilfe den Weg der Antwort auf Christus, der sie gerufen hat, gehen, und an das Vertrauen der Kirche von Rom und besonders ihres Bischofs, der den Schutz Mariens, der Mutter jeder Berufung, auf diese priesterliche Bildungsstätte herabruft. Mit ihrer Hilfe könnt Ihr, liebe Seminaristen, Euch heute auf Eure Sendung als Priester im Dienst der Kirche vorbereiten.

Als ich mich gerade eben vor dem verehrten Bild der Muttergottes vom Vertrauen in Eurer Kappelle, die das Herzstück des Seminars ist, im Gebet gesammelt habe, habe ich für jeden von Euch gebetet. Ich habe dabei an die vielen Seminaristen zurückgedacht, die im Römischen Seminar gelebt und dann liebevoll der Kirche Christi gedient haben – ich denke dabei neben anderen an Don Andrea Santoro, der kürzlich in der Türkei ermordet wurde, während er betete. Und so habe ich die Mutter des Erlösers angerufen, damit sie auch für Euch das Geschenk der Heiligkeit erbitte. Möge der Heilige Geist, der das priesterliche Herz Jesu im Schoß der Jungfrau und dann im Haus von Nazaret geformt hat, mit seiner Gnade in Euch wirken und Euch vorbereiten auf die zukünftigen Aufgaben, die man Euch anvertrauen wird.

Es ist ebenso schön und passend, dass wir heute zusammen mit der Jungfrau und Gottesmutter vom Vertrauen in besonderer Weise ihren Bräutigam, den heiligen Josef, verehren, von dem sich Msgr. Marco Frisina in diesem Jahr zu seinem Oratorium hat inspirieren lassen. Ich danke ihm für das Feingefühl, das er durch die Ehrung meines Namenspatrons gezeigt hat, und beglückwünsche ihn zu diesem Werk. Gleichzeitig danke ich herzlich den Solisten, dem Chor, dem Organisten und allen Orchestermitgliedern.

Dieses Oratorium, das den vielsagenden Titel "Schatten des Vaters" trägt, bietet mir Gelegenheit, die Tatsache hervorzuheben, dass das Vorbild des heiligen Josef, des "gerechten Mannes", sagt der Evangelist, der in voller Verantwortung vor Gott und vor Maria gehandelt hat, für alle eine Ermutigung auf dem Weg zum Priestertum darstellt. Wir finden ihn immer aufmerksam gegenüber der Stimme des Herrn, der die geschichtlichen Ereignisse lenkt, und bereit, seinen Weisungen zu folgen, immer treu, großzügig und selbstlos im Dienst, vorbildlicher Lehrer des Gebetes und der Arbeit in der Zurückgezogenheit in Nazaret.

Ich kann Euch versichern, liebe Seminaristen, dass Ihr, je weiter Ihr durch Gottes Gnade auf dem Weg des Priestertums fortschreitet, immer stärker erfahren werdet, dass es reiche geistliche Früchte hervorbringt, wenn man sich auf den heiligen Josef beruft und bei der Ausübung der täglichen Pflichten um seine Hilfe bittet.

Liebe Seminaristen, nehmt meine herzlichsten Wünsche für die Gegenwart und für die Zukunft entgegen. Ich lege sie in die Hände der allerseligsten Jungfrau Maria, der Muttergottes vom Vertrauen. All jene, die im Großen Römischen Seminar ausgebildet werden, lernen, immer wieder die schöne Anrufung "Mater mea, fiducia mea" zu wiederholen, die mein verehrter Vorgänger Benedikt XV. als ihren Wahlspruch bezeichnete. Ich bete dafür, dass diese Worte sich im Herzen eines jeden von Euch einprägen und Euch in Eurem Leben und in Eurem priesterlichen Dienst stets begleiten mögen. So werdet Ihr, wo immer Ihr auch sein werdet, um Euch herum den Duft des Vertrauens Mariens verbreiten, des Vertrauens auf die fürsorgliche und treue Liebe Gottes. Ich versichere Euch, dass ich Euch jeden Tag in mein Gebet einschließen werde, da Ihr ja die Hoffnung der Kirche von Rom seid. Und jetzt erteile ich mit Freude Euch und allen Anwesenden sowie Euren Familienangehörigen und denjenigen, die Euch auf dem Weg zum Priestertum begleiten, von Herzen den Apostolischen Segen.

[Vom Heiligen Stuhl veröffentlichte deutsche Übersetzung des italienischen Originals, © Copyright 2006 - Libreria Editrice Vaticana]

[Modificato da @Andrea M.@ 17/02/2007 18.54]

@Andrea M.@
00sabato 17 febbraio 2007 18:06
Zum Besuch im Jahr 2007
17/02/2007

Italien: Papst besucht Roms Priesterseminar

Der Papst auf den Spuren seiner Vorgänger: Benedikt XVI. besucht heute Abend das Priesterseminar der Stadt Rom und stellt sich dort den Fragen der jungen Seminaristen. Offen ist vor allem die Frage nach einer Antwort auf den sinkenden Priesternachwuchs.

In Roms Seminario Maggiore treten jährlich etwa zehn junge Männer ein. Natürlich bräuchte es mehr, sagt der Rektor des Seminars, Giovanni Tani: „Wenn man für die Erfahrung sorgt, dass Gott nicht weit weg ist, wenn die Frage nach Sinn in ihm eine solide Antwort findet, dann ist es leichter, den Ruf des Herrn zu hören, der sagt: „Folge mir“.

Ich glaube, dass man den jungen Menschen das Gebet, das Nachdenken und das Schweigen näher bringen müsste. Deshalb denke ich nicht an große Zahlen von Jugendlichen, sondern an die wenigen, die in der Lage sind, auf einen starken geistlichen Ansporn zu reagieren. In den Predigten müsste deutlicher werden, dass das Glaubensleben eine Antwort auf den Ruf Gottes ist.“ (bg)

Quelle: Radio Vatikan

[Modificato da @Andrea M.@ 17/02/2007 18.07]

benedetto.fan
00domenica 18 febbraio 2007 13:03
hier zwei mitschnitte von k-tv. es kann sein, dass man mehrmals klicken muss, bis die filmchen geladen und sichtbar sind.

video.tinypic.com/player.php?v=400v34n

video.tinypic.com/player.php?v=3ztlb91


papa hat mir in seiner lebendigen körpersprache ziemlich gut gefallen, so habe ich ihn selten erlebt. vielleicht ähnlich im oktober 2005, als er sich mit den kommunionkindern getroffen hat.

ciao

benedetto.fan
.


Sue27
00domenica 18 febbraio 2007 19:27
Danke benedetto.fan für die Ausschnitte (auch wenn der zweite Film bei mir nicht funktioniert). Ich liebe es, wenn Papa frei spricht! Es ist immer schön zu sehen, wie fit er vor allem geistig noch ist!
@Andrea M.@
00mercoledì 21 febbraio 2007 15:09
Der Bericht über den Besuch in Zenit
Wie spricht Gott zu uns? Papst Benedikt antwortet

„Wenn wir in der großen Gemeinschaft der Kirche aller Zeiten auf den Herrn hören, dann finden wir ihn!“

ROM, 21. Februar 2007 (ZENIT.org).- Benedikt XVI. erklärte am Samstag bei einem Besuch im römischen Priesterseminar, dass Gott verschiedene Wege wähle, um mit den Menschen zu sprechen. Um seine Stimme zu erkennen, sei es wichtig, im „Wir der Kirche“ zu stehen und dieses Wir zu personalisieren.

Priesteramtskandidat Gregorpaolo Stano aus der italienischen Diözese Oria, der im ersten Jahr seiner Ausbildung steht, fragte den Heiligen Vater, wie man die Sprache Gottes, die eine besondere Sprache sei, hören und wie man sie von den Tausenden von anderen Sprachen, die man vernehme, unterscheiden könne. „Wir bitten Sie also, uns verstehen zu helfen, wie Gott konkret spricht und was die Spuren sind, die er durch sein Wort hinterlässt.“

In seiner Antwort hob der Papst hervor, dass Gott zum einen durch die anderen Menschen zu uns spreche: „durch Freunde, die Eltern, den Pfarrer, die Priester. Gott spricht durch die Ereignisses unseres Lebens, in denen wir eine Geste Gottes erkennen können; er spricht auch durch die Natur, die Schöpfung, und natürlich spricht er vor allem in seinem Wort, in der Heiligen Schrift, die in der Gemeinschaft der Kirche und im persönlichen Gespräch mit Gott gelesen wird.“

Benedikt XVI. unterstrich, wie wichtig die Lektüre der Heiligen Schrift sei, und fügte hinzu, dass das Wort Gottes nicht einfach „wie ein Wort irgendeines Menschen oder wie ein Dokument aus der Vergangenheit“ gelesen werden dürfe, sondern eben „als Wort Gottes, das immer aktuell ist und mit mir spricht“. Auch die gemeinschaftliche Schriftlesung sei von großer Bedeutung, da das „Subjekt der Heiligen Schrift“ stets lebendig sei: das Volk Gottes, die Kirche. Die Worte der Heiligen Schrift sind, wie der Papst erklärte, Ausdruck des Weges, den das Volk Gottes gegangen sei, Ausdruck „dieser Wechselseitigkeit des Rufes Gottes und der Antwort des Menschen“.

Das Subjekt der Heiligen Schrift lebe somit heute genauso wie damals, und deshalb gehöre die Heilige Schrift nicht der Vergangenheit an. Ihr Subjekt, das von Gott selbst inspirierte Volk Gottes, bleibe immer dasselbe. Das Wort der Schrift bleibe im lebendigen Subjekt immer lebendig.

„Vor allem ist es ein Wort, dass in der Liturgie Leben spendend und lebendig wird. Die Liturgie ist also der bevorzugte Ort, wo jeder von uns in das Wir der Kinder Gottes eintritt, die sich mit Gott unterhalten. Das ist wichtig: Das Vaterunser beginnt mit den Worten ‚Vater unser‘; nur wenn ich in das Wir von diesem „Unser“ eingetreten bin, kann ich den Vater finden; nur im Inneren von diesem Wir, dass das Subjekt des Vaterunser-Gebets ist, hören wir das Wort Gottes gut. Deshalb scheint mir Folgendes so wichtig zu sein: Die Liturgie ist der bevorzugte Ort, wo das Wort lebendig und gegenwärtig ist, wo dieses Wort – Logos, der Herr – auch mit uns spricht und sich in unsere Hände gibt. Wenn wir in dieser großen Gemeinschaft der Kirche aller Zeiten auf den Herrn hören, dann finden wir ihn!“

Der Herr öffne sein Tor ganz langsam, führte Benedikt XVI. weiter aus. „Wir werden vom Herrn persönlich auf unserem Weg geleitet und leben gleichzeitig im großen Wir der Kirche, in der das Wort Gottes lebendig ist.“

Anschließend wies der Papst auf drei Punkte hin, die ebenfalls zu beachten seien: die Stimme der Freunde; die Worte der Priester, die uns begleiteten; die lebendige Stimme der Kirche von heute. So werde es möglich, „auch die Stimmen der Ereignisse unserer Tage und die der Schöpfung“ richtig zu deuten.

Zusammenfassend hielt Benedikt XVI. zum Schluss noch einmal fest, dass Gott auf vielerlei Weise mit dem Menschen spreche und dass es darum gehe, seine Stimme zu erkennen. „Das Wesentliche ist, die Freundschaft mit Gott auf diesem Weg der Erkenntnis wachsen zu lassen; die Fähigkeit, in den tausend Stimmen von heute die Stimme Gottes wahrzunehmen, der immer gegenwärtig ist und immer mit uns spricht.“
@Andrea M.@
00giovedì 22 febbraio 2007 17:32
Noch ein Bericht zum Thema
Benedikt XVI. über seine Verbundenheit mit Augustinus und die Zeit im Freisinger Priesterseminar

„Der Herr hat mir geholfen, bis hin zum Ja des Priestertums zu gelangen“

ROM, 22. Februar 2007 (ZENIT.org).- Papst Benedikt XVI. stellte sich am Samstag im römischen Priesterseminar den Fragen mehrer Priesteramtskandidaten und gab breitwillig Antwort. Claudio Fabbri, der aus der Diözese Rom stammt und das zweite Jahr seiner Ausbildung absolviert, wollte vom Heiligen Vater wissen, welche Erfahrungen er als Priesteramtskandidat gemacht und welche Vorlieben er gehabt habe. Darüber hinaus erkundigte sich der Philosophiestudent nach den „Eckpunkten der Priesterausbildung“.

Die umfassende Antwort Benedikts XVI. hob beim Alltag im Priesterseminar an: „Ich denke, dass unser Leben im Seminar von Freising auf sehr ähnliche Weise organisiert war wie das eure, auch wenn ich euren Tagesablauf nicht genau kenne. Wir begannen so gegen 6.30 bis 7.00 Uhr mit einer halbstündigen Betrachtung, während derer ein jeder in Stille mit dem Herrn sprach und versuchte, die Seele auf die Heilige Liturgie einzustimmen. Dann folgte die Heilige Messe, das Frühstück und dann, am Vormittag, die Vorlesungen.“

Am Nachmittag habe es „Seminare, Zeiten zum Studieren und dann wieder das gemeinsame Gebet“ gegeben, am Abend die so genannten „puncta“ –Impulsvorträge: „Der Spiritual oder der Rektor des Seminars sprachen an den verschiedenen Abenden zu uns, um uns zu helfen, den Weg der Betrachtung zu finden; dies nicht, indem sie uns eine schon vorbereitete Betrachtung hielten, sondern indem sie uns einige Elemente gaben, die jedem helfen konnten, sich die Worte des Herrn, die der Gegenstand unserer Betrachtung werden sollten, persönlich anzueignen.“

Dieser Stundenplan habe sich von Tag zu Tag wiederholt. „Dann waren da natürlich die großen Festtage mit einer schönen Liturgie, mit Musik… Aber mir scheint es – und vielleicht komme ich darauf am Schluss noch einmal zurück –, dass es sehr wichtig ist, eine Ordnung zu haben, die einem vorausgeht, und nicht jeden Tag neu erfinden zu müssen, wie man zu leben hat; da ist eine Regel, eine Disziplin, die mich erwartet und die mir hilft, auf geordnete Weise diesen Tag zu leben.“

Zu den damaligen Vorlieben des Papstes gehörte insbesondere der heilige Augustinus: „Am Anfang, in den ersten zwei Jahren der Philosophie, faszinierte mich von Anfang an vor allem die Gestalt des heiligen Augustinus und dann auch die augustinianische Strömung im Mittelalter: der heilige Bonaventura, die großen Franziskaner, die Gestalt des heiligen Franz von Assisi.

Mich faszinierte vor allem die große Menschlichkeit des heiligen Augustinus, der nicht einfach die Möglichkeit hatte, sich von Anfang an als Katechumene mit der Kirche zu identifizieren. Er musste hingegen einen geistlichen Kampf durchstehen, um Schritt für Schritt den Zugang zum Wort Gottes, zum Leben mit Gott zu finden, bis hin zum großen Ja, das er seiner Kirche sagte.“

Augustinus steht nach Worten des Heiligen Vaters für einen überaus „menschlichen Weg, bei dem wir auch heute sehen können, wie man beginnt, mit Gott in Kontakt zu treten, wie alle Widerstände unsere Natur ernst genommen und dann kanalisiert werden müssen, um zum großen Ja dem Herrn gegenüber zu gelangen“.

Der Heilige Vater erzählte anschließend, dass er sich von der „sehr persönlichen Theologie“ des Augustinus, die in seinen Predigten zum Ausdruck komme, sehr habe beeindrucken lassen. Und er fuhr fort: „Das ist wichtig, weil Augustinus ursprünglich ein rein kontemplatives Leben führen, weitere philosophische Bücher schreiben wollte…; aber der Herr wollte das nicht: Er machte ihn zum Priester und Bischof, und so entfaltete sich dann sein restliches Leben und Werk hauptsächlich im Dialog mit dem sehr einfachen Volk. Er musste einerseits immer wieder selbst von neuem die Bedeutung der Heiligen Schrift finden, und andererseits den Fähigkeiten dieser Menschen, ihrer Lebensumstände, Rechnung tragen, um so zu einem realistischen und zugleich sehr tiefen Christentum zu gelangen.“

Die Exegese war für Papst Benedikt XVI. ebenfalls von großer Bedeutung: „Wir hatten zwei ein wenig liberale, aber nichtsdestoweniger große und wirklich gläubige Exegeten, die uns faszinierten. Ich kann wirklich sagen, dass die Heilige Schrift die Seele unseres Theologiestudiums war: Wir haben wirklich mit der Heiligen Schrift gelebt und gelernt, sie zu lieben, mit ihr zu sprechen.“

Neben der Patristik habe es auch noch einen weiteren wesentlichen, „sehr zentralen Punkt“ gegeben, die liturgische Ausbildung: In der damaligen Zeit „gab es noch keine Lehrstühle für Liturgie; unser Professor für Pastoral hat uns aber große Vorträge über die Liturgie geschenkt, und er war damals auch der Rektor des Seminars. So ging die gelebte und gefeierte Liturgie mit der gedachten Liturgie zusammen. Dies waren, zusammen mit der Heiligen Schrift, die heißen Punkte unsere theologischen Ausbildung. Dafür bin ich dem Herrn immer dankbar, denn zusammen genommen sind sie wirklich der Mittelpunkt eines priesterlichen Lebens.“

Abschließend kam Papst Benedikt noch auf seine Vorliebe für die Literatur und die Musik zu sprechen: „Dostojewskij zu lesen, das war die Mode des Augenblicks. Dann waren da noch die großen Franzosen: Claudel, Mauriac, Bernanos, aber auch deutsche Literatur. Es gab auch eine deutsche Ausgabe von Manzoni. Damals sprach ich noch kein Italienisch. So haben wir auch ein wenig in diesem Sinn unseren menschlichen Horizont erweitert. Eine große Liebe war auch die Musik, wie auch die Schönheit der Natur unseres Landes. Mit diesen Vorlieben, mit diesen Wirklichkeiten, bin ich auf einem Weg, der nicht immer leicht war, vorangeschritten. Der Herr hat mir geholfen, bis hin zum Ja des Priestertums zu gelangen, ein Ja, das mich jeden Tag meines Lebens begleitet hat.“
@Andrea M.@
00venerdì 23 febbraio 2007 17:28
Zum Besuch im Priesterseminar
Karriere machen? Benedikt XVI. über den „wahren Schatz“ des Priesters

Wie man die „sehr menschliche Versuchung“ des Karrierestrebens besiegt

ROM, 23. Februar 2007 (ZENIT.org).- Wer in der Liebe Gottes steht und diese Liebe leuchten lässt, der ist für Papst Benedikt XVI. in der Kirche der Größte.

Als der Heilige Vater am Samstag das römische Priesterseminar besuchte, meldete sich der bulgarische Theologiestudent Dimov Koicio zu Wort. Er wollte vom Papst erfahren, wie man sich vor der Versuchung, innerhalb der Kirche Karriere zu machen, schützen könne.

Papst Benedikt gab zu, dass dies keine einfache Frage sei, fügte aber hinzu, dass der Herr so wohl wisse, dass es in der Kirche von Anfang an auch die Sünde gebe. Es sei entscheidend, dieser Tatsache ins Auge zu sehen. Darüber hinaus dürfe man aber die Sünde nicht nur in den anderen sehen, „in den Strukturen, in den hohen Ämtern, sondern auch in uns selbst – um demütiger zu werden und zu lernen, dass vor dem Herrn die Stellung innerhalb der Kirche nichts zählt, sondern nur, dass wir in seiner Liebe stehen und seine Liebe leuchten lassen.“

In diesem Zusammenhang erinnerte der Papst die Priesteramtskandidaten an das Gebet des heiligen Ignatius, in dem sich dieser Gott mit all seinen Fähigkeiten und seinem ganzen Sein überantwortet: „Suscipe, Domine, universam meam libertatem; accipe memoriam, intellectum atque voluntatem omnem; quidquid habeo vel possideo mihi largitus es; id tibi totum restitoì ac tuae prorsus voluntati traoi gubernandum; amorem tuum cum gratia tua mihi dones ed dives sum satis, nec aliud quidquam ultra posco“ („Nehmt, Herr, und übernehmt meine ganze Freiheit, mein Gedächtnis, meinen Verstand und meinen ganzen Willen. All mein Haben und mein Besitzen, Ihr habt es mir gegeben; Euch, Herr, gebe ich es zurück. Alles ist Euer; verfügt nach Eurem ganzen Willen. Gebt mir Eure Liebe und Gnade, denn diese genügt mir“, Übersetzung von Jesuitenpater Vladimir Richter aus Innsbruck).

Benedikt XVI. erklärte diesbezüglich: „Gerade dieser letzte Abschnitt scheint mir besonders wichtig zu sein: zu verstehen, dass der wahre Schatz unseres Lebens darin besteht, in der Liebe des Herrn zu stehen und diese Liebe nie zu verlieren. So sind wir wahrhaft reich. Ein Mensch, der eine große Liebe gefunden hat, fühlt sich wahrhaft reich und weiß, dass das die wahre Perle ist, dass das der Schatz seines Lebens ist und nicht all die anderen Dinge, die er vielleicht besitzen mag.

Wir haben die Liebe gefunden, oder besser gesagt: Wir wurden von der Liebe des Herrn gefunden. Und je mehr wir uns von dieser seiner Liebe im sakramentalen Leben, im Gebetsleben, in der Arbeit, in der Freizeit anrühren lassen, desto mehr können wir verstehen, dass ich die wahre Perle gefunden habe. Der Rest zählt nicht; der Rest ist nur insofern wichtig, als dass mir die Liebe des Herrn diese Dinge zuweist. Ich bin reich, wirklich reich und ganz ‚oben‘, wenn ich in dieser Liebe stehe.“

Dem Bischof von Rom kam im diesem Zusammenhang eine Geschichte der heiligen Josefina Bakhita (1869-12947) in den Sinn, „dieser schönen afrikanischen Heiligen, die Sklavin im Sudan war, dann in Italien zum Glauben fand und Ordenfrau wurde.“

Als sie schon älter gewesen sei, habe sie eines Tages ein Bischof im Kloster besucht, der sie nicht kannte und sie fragte: „Was machen sie denn hier, Schwester?“ Wie Benedikt XVI. berichtete, antwortete Schwester Bakhita: „Ich mache dasselbe wie Sie, Exzellenz“. Darauf habe der Bischof erstaunt gefragt: „Ja was denn?“, und die Ordensfrau habe erwidert: „Aber Exzellenz, wir beide wollen dasselbe: den Willen Gottes tun.“

Benedikt XVI. fiel zu diesem Thema auch der heilige Augustinus ein, der gesagt hatte: „Wir alle sind immer nur Jünger Christi, und sein Lehrstuhl steht höher, denn diese Kathedra ist das Kreuz, und nur diese Höhe ist die wahre Höhe: die Gemeinschaft mit dem Herrn – auch im Leiden.“

Und der Papst bekräftigte: „Wenn wir das zu verstehen beginnen – in einem Leben des täglichen Gebets, in einem Leben der Hingabe im Dienst am Herrn –, dann können wir uns von diesen sehr menschlichen Versuchungen befreien.“
@Andrea M.@
00martedì 27 febbraio 2007 13:25
Ein weiterer Bericht zum Besuch im Priesterseminar
Um das „Geschenk der Ausdauer“ bitten: Papstbesuch im römischen Priesterseminar

Benedikt XVI. über menschliche Schwäche und göttliche Berufung

ROM, 27. Februar 2007 (ZENIT.org).- Christus berufe „diejenigen, die wissen, dass sie voller Fehler sind“, hob Benedikt XVI. am 17. Februar bei einem Besuch im römischen Priesterseminar hervor. Zugleich gab er den Seminaristen den Rat, den Herrn jeden Tag aufs Neue um das „Geschenk der Ausdauer“ zu bitten, das einem bereits zugesag sei.

Gianpiero Savino, Priesteramtskandidat aus der Diözese Tarent in Apulien, wollte vom Heiligen Vater wissen, was man angesichts der eigenen Schwächen und Fehler tun könne, um „einer so anspruchsvollen Berufung“ wie der des Priesters, eines „Hirten des Volkes Gottes“, zu entsprechen. „Die anderen sehen in uns junge Männer, die standhaft und mutig Ja sagen und alles zurücklassen, um dem Herrn zu folgen. Wir aber wissen, dass wir weit davon entfernt sind, diesem Ja ganz treu zu sein. Als Söhne gestehen wir Ihnen, dass wir auf den Ruf Jesu nur zum Teil antworten.“

Auf diese vertrauensvollen Worte erwiderte Benedikt XVI. Mit der Feststellung, dass es gut sei, sich der eigenen Schwäche bewusst zu sein und sie anzuerkennen. „So wissen wir, dass wie der Gnade Gottes bedürfen.“ Und der Herr schenke dem Menschen seinen Trost. „Der Herr selbst zeigt uns, dass keiner von uns einfach auf der Höhe dieses großen Ja ist“, fuhr der Heilige Vater fort. Niemand werde der Tatsache gerecht, dass er „in persona Christi“ wirken und „mit Christus in dessen Sendung als Priester vereint“ sein dürfe.

Um uns zu trösten, habe uns der Herr unter anderem auch das Gleichnis vom Acker hinterlassen, „auf dem das Korn wächst, aber auch das Unkraut. Er lässt uns wissen, dass er gekommen ist, um uns gerade in unserer Schwachheit zu helfen; dass er nicht gekommen ist, wie er sagt, um die Gerechten zu berufen; diejenigen, die beanspruchen, schon vollkommen gerecht zu sein, nicht der Gnade zu bedürfen …, sondern diejenigen, die wissen, dass sie voller Fehler sind“. Christus sei gekommen, um jene zu aufzurütteln, „die wissen, dass sie jeden Tag der Vergebung des Herrn und seiner Gnade bedürfen, um weiterzugehen“.

Benedikt XVI. hob hervor, dass es wichtig sei „anzuerkennen, dass wir einer ständigen Bekehrung bedürfen, dass wir nie einfach angekommen sind“. In diesem Zusammenhang unterstrich er die Notwendigkeit, immer wieder das Sakrament der Versöhnung zu empfangen. „Es ist nicht richtig zu denken, dass wir so leben sollten, als bedürften wir nie der Vergebung. Wir müssen unsere Gebrechlichkeit akzeptieren, aber auf dem Weg bleiben; wir dürfen uns nie geschlagen geben, sondern müssen weitergehen – und durch das Sakrament der Versöhnung kehren wir immer wieder um zu einem Neuanfang: um in unserer Gemeinschaft mit dem Herrn zu wachsen und für ihn zu reifen.

Darüber hinaus sei es vonnöten, „sich nicht zu isolieren, nicht zu denken, dass man alleine weitergehen kann“. Jeder brauche die Gesellschaft von Freunden, Priestern und Laien, „die uns begleiten, uns helfen“. Gerade in der Pfarrei sei dass sehr wichtig; so könne der Priester wahrnehmen, „dass ihm die Menschen vertrauen und dass er zusammen mit ihrem Vertrauen auch ihre Großherzigkeit erfährt, weil sie ihm seine Schwächen verzeihen. Die wahren Freunde fordern uns heraus und helfen uns, auf diesem Weg treu zu sein.“

Papst Benedikt erwähnte einen „sehr schönen Brief“, den er von Kardinal Martini empfangen habe: „Ich hatte ihm meine Glückwünsche zu seinem 80. Geburtstag übermittelt – wir sind Altersgenossen. In seiner Antwort hat er mir geschrieben: ‚Ich danke dem Herrn vor allem für das Geschenk der Ausdauer. Heute‘, so schrieb er, ‚tut man auch das Gute eher ad tempus, ad experimentum. Das Gute kann man seinem Wesen nach aber nur in endgültiger Weise tun; um es aber endgültig zu tun, bedürfen wir der Gnade der Ausdauer; ich bete jeden Tag darum, dass mir der Herr diese Gnade gewährt‘, so schloss er.“

Der heilige Augustinus hat nach Worten des Papstes eine ähnliche Erfahrung gemacht: „Anfänglich war er zufrieden über die Gnade der Umkehr. Dann jedoch entdeckte er, dass er eine weitere Gnade brauchte, die Gnade der Ausdauer, um die wir den Herrn jeden Tag bitten müssen.“

In diesem Sinn bekräftigte Benedikt XVI.: „Mir scheint, dass wir auf dieses Geschenk der Ausdauer vertrauen müssen. Gleichzeitig aber müssen wir den Herrn hartnäckig, demütig und geduldig darum bitten, dass er uns beistehe und uns mit dem Geschenk der wahren Endgültigkeit beistehe; dass er uns Tag für Tag begleite bis zum Ende, auch wenn der Weg durch finstere Täler führen sollte. Das Geschenk der Ausdauer gibt uns Freude. Es gibt uns die Gewissheit, dass wir vom Herrn geliebt werden und dass uns diese Liebe trägt; dass sie uns hilft und uns nicht unseren Schwächen überlässt.“
@Andrea M.@
00martedì 27 febbraio 2007 13:26
Und gleich noch ein Bericht
Das Kreuz Christi tragen: Benedikt XVI. über den christlichen Sinn des Leidens

„Bevor wir mit den anderen sprechen, müssen wir das Geheimnis des Kreuzes verstehen“

ROM, 27. Februar 2007 (ZENIT.org).- Die Freude des Christen ist nach Worten Papst Benedikts XVI. keine oberflächliche, kurzweilige Freude, sondern eine Freude, die einer tiefen Liebe entspringt. „Die Liebe aber ist immer auch ein Prozess des Sich-Verlierens“, führte der Papst aus, als er vor zehn Tagen das römische Priesterseminar aufsuchte.

Der römische Priesteramtskandidat Francesco Annesi, der das dritte Jahr des Theologiestudiums absolviert, sprach in seiner Frage an den Bischof von Rom das Apostolische Schreiben Salvifici doloris von Papst Johannes Paul II. über den christlichen Sinn des menschlichen Leidens an, aus dem klar hervorgehe, dass Leiden und Schmerz für diejenigen, „die es in Verbindung mit dem Leiden Christi annehmen“, zu einer „Quelle geistlichen Reichtums“ werden könne. „Wie kann der Priester heute – inmitten einer Welt, die mit allen erlaubten oder unerlaubten Mitteln versucht, jede Form des Leidens auszuschalten – Zeuge des christlichen Sinns des Leidens sein, und wie muss er sich im Umgang mit Leidenden verhalten, ohne Gefahr zu laufen, rhetorisch oder pathetisch zu sein?“

Benedikt XVI. wies in seiner umfassenden Antwort darauf hin, dass es richtig sei, „alles in unserer Kraft Stehende zu tun, um die Leiden der Menschheit zu besiegen und den leidenden Menschen zu helfen, ein gutes Leben zu führen und von den Übeln befreit zu werden, die wir uns oft selbst bereiten: Hunger, Epidemien usw.“ Zugleich müsse man allerdings den Sinn dafür schärfen, „dass das Leiden wesentlich zur Reifung als Menschen dazugehört“.

Es gehe immer darum, „wie das Weizenkorn in die Erde zu fallen und zu sterben, sich zu verwandeln und Werkzeug Gottes zu werden, um Frucht zu bringen“. Deshalb unterstrich der Papst: „Bevor wir mit den anderen sprechen, müssen wir das Geheimnis des Kreuzes verstehen.“

Die christliche Freude erwachse aus der Hingabe seiner selbst: „Das Christentum macht uns froh, weil die Liebe froh macht. Die Liebe aber ist immer auch ein Prozess des Sich-Verlierens und somit ein Prozess des Aus-sich-Herausgehens, und in diesem Sinn auch ein schmerzhafter Prozess.“ Aber nur durch diesen Prozess könne man reifen und wahrhaft froh werden, fuhr der Heilige Vater fort. „Wer behauptet, dass das Leben nur heiter und bequem ist, und wer ein solches Leben verspricht, der lügt, weil das nicht die Wahrheit über den Menschen ist. Die Folge ist, dass man dann in falsche Paradiese flüchten muss. Und so wird man eben gerade nicht froh, sondern man zerstört sich selbst.“

Das Christentum verkünde die Freude, aber eine Freude, die nur auf dem Weg der Liebe wachsen könne. „Und dieser Weg der Liebe hat mit dem Kreuz zu tun, mit der Gemeinschaft mit dem gekreuzigten Christus.“

Wenn man beginne, dieser Tatsache jeden Tag neu ins Auge zu sehen; wenn man „diese Schule der Nachfolge Christi“ akzeptiere, werde man – wie die Apostel – imstande sein, den Leidenden beizustehen.

Immer sei es schwierig, wenn man als relativ gesunder Mensch einen anderen, der viel zu leiden habe, trösten müsse. Angesichts ernster Krankheiten hätten alle Worte und Taten den Anschein, rein rhetorisch und pathetisch zu sein.

„Wenn diese Menschen aber spüren können, dass wir mit ihnen leiden und mit ihnen zusammen ‚Patienten‘ sind; dass wir mit ihnen zusammen das Kreuz in Gemeinschaft mit Christus tragen wollen…, können wir glaubhaft sein.“

Wenn man wirklich „in diesem Geist der wahren Nachfolge Christi“ lebe, finde man auch Worte und Wege, kranken Menschen nahe zu sein und ihnen seine Sympathie zu bekunden, so Benedikt XVI. „Sympathie im etymologischen Sinn will heißen: Mit-Leid für den Menschen.“
@Andrea M.@
00mercoledì 28 febbraio 2007 17:39
Hört gut zu ...
Tipps von Papst Benedikt XVI. für den priesterlichen Alltag und die Sonntagspredigt

Was bei einem Priester nicht fehlen sollte

ROM, 28. Februar 2007 (ZENIT.org).- „Ohne die Eucharistie ist ein Tag unvollständig“, unterstrich Papst Benedikt XVI. bei einer Begegnung mit Studenten, die sich im römischen Priesterseminar auf das Priestertum vorbereiten.

Diakon Marco Ceccarelli, der voraussichtlich am 29. April für die Diözese Rom zum Priester geweiht wird, fragte den Heiligen Vater während des Treffens am Samstag, dem 17. Februar, welchen Rat er ihm gäbe, um den Auftrag des priesterlichen Dienstes „am besten zu erfüllen“.

Benedikt XVI. wies darauf hin, dass es im Leben jedes Hirten der Kirche darauf ankomme, im Alltag „eine gewisse Ordnung“ beizubehalten. „Die Messe darf nie fehlen“, hob er hervor; diese Tatsache erlerne mann bereits im Priesterseminar. Die Feier der Eucharistie dürfe aber auch nie als eine „berufliche Pflicht“ verstanden werden, sondern vielmehr als eine Notwendigkeit, zu der man sich selbst verpflichtet fühle.

„Ein anderer wichtiger Punkt besteht darin, sich immer Zeit für das Stundengebet und somit für diese innere Freiheit zu nehmen“, fuhr der Papst fort. „Das Stundengebet befreit uns; es hilft uns, offener zu sein und mit dem Herrn in einem tiefen Kontakt zu stehen.“

Diese Fixpunkte dürften trotz aller Verpflichtungen in der Pfarrei nicht vernachlässigt werden; sie gewährleisteten eine „gewisse Ordnung, die nicht immer neu erfunden werden muss: ‚Serva ordinem et ordo servabit te‘ – Diene der Ordnung, und die Ordnung wird dir dienen.“

Ein weiterer Rat des Bischofs von Rom war es, „nie die Gemeinschaft mit anderen Priestern“ aufzugeben. Darüber hinaus verwies er auf die Bedeutung des „persönlichen Kontakts mit dem Wort Gottes, mit der Meditation“, der nicht verloren gehen dürfe.

„Ich habe ein ziemlich einfaches Rezept: die Vorbereitung der Sonntagspredigt mit der persönlichen Betrachtung verbinden. Dann werden diese Worte nicht nur anderen gesagt, sondern es werden Worte, die der Herr wirklich mir selbst sagt, Worte, die in einem persönlichen Gespräch mit dem Herrn gereift sind.“

In diesem Sinn ermutigte Benedikt XVI., schon am Montag damit anzufangen, die Predigt des darauf folgenden Sonntags vorzubereiten – „denn wenn man am Samstag anfängt, ist es zu spät“, fügte er hinzu.

„Schon am Montag sollten die Lesungen des kommenden Sonntags, die vielleicht sehr unzugänglich erscheinen, einfach nur gelesen werden… Lassen wir das Herz diese Lesungen verdauen. Im Unterbewusstsein arbeiten die Worte, und jeden Tag kommen sie ein wenig stärker zurück. Es ist klar, dass man auch Bücher konsultieren muss, soweit das möglich ist. Und mit dieser täglichen inneren Arbeit sieht man, wie Schritt für Schritt eine Antwort heranreift. Und da ich in dieser Zeit lebe, werden sie auch zu einem Wort für die anderen.“

Dieser Prozess führe nicht nur dazu, dass die Sonntagspredigt klare Konturen bekomme, sondern auch dazu, dass das eigene Herz vom Wort des Herrn ergriffen werde – selbst dann, wenn man nur wenig Zeit habe.

„Ich denke, das Wesentliche ist: Eucharistie, Stundengebet, tägliches Gebet und Gespräch mit dem Herrn über sein Wort, das ich verkünden soll. Und: Nie die Freundschaft mit den Priestern verlieren, das Hören auf die Stimme der lebendigen Kirche; und dann natürlich die Verfügbarkeit gegenüber den mir anvertrauten Menschen, denn gerade von ihnen – mit all ihren Leiden, Glaubenserfahrungen, Zweifeln und Schwierigkeiten – können auch wir lernen, wie man Gott sucht und findet.“
@Andrea M.@
00sabato 10 marzo 2007 15:33
Papst Benedikt XVI. beantwortet die Fragen der Priesteramtskandidaten

Besuch im Römischen Priesterseminar (17. Februar 2007)

ROM, 10. März 2007 (ZENIT.org).- Wir veröffentlichen die offizielle Übersetzung der Antworten von Papst Benedikt XVI. auf die Fragen der Seminaristen bei ihrer Begegnung am 17. Februar im römischen Priesterseminar. Anlass für das Treffen war der Festtag der „Gottesmutter vom Vertrauen“.

Der Heilige Vater ging ausführlich auf sechs Fragen ein. Unter anderem sprach er über das Geschenk der Berufung, das Geheimnis eines erfüllten priesterlichen Lebens, den regelmäßigen persönliche Umgang mit Gott, die Notwendigkeit von Beichte und Ausdauer und die Frage nach dem Sinn von Schmerz und Leid.


BEGEGNUNG VON BENEDIKT XVI. MIT DEN SEMINARISTEN

FRAGEN DER SEMINARISTEN UND ANTWORTEN DES HL. VATERS


GREGORPAOLO STANO: DIÖZESE ORIA, 1. Studienjahr (2. Jahr Philosophie)

1. Eure Heiligkeit, wir stehen im ersten der zwei Jahre, die der Entscheidungsfindung gewidmet sind; während dieses Jahres sind wir damit beschäftigt, unsere Person gründlich zu erforschen. Das ist für uns eine mühsame Übung, weil die Sprache Gottes etwas ganz Eigenes ist, und nur wer aufmerksam ist, vermag sie unter den Tausenden von Stimmen zu erfassen, die in uns widerhallen. Wir bitten Sie also, uns verstehen zu helfen, wie Gott konkret zu uns spricht und welche Spuren er durch sein verborgenes Sprechen hinterläßt.

Benedikt XVI.: Zuallererst ein Wort des Dankes an den hochwürdigen Herrn Rektor für seine Ansprache. Ich bin schon neugierig, jenen Text, den ihr schreiben werdet, kennenzulernen und so auch etwas zu lernen. Ich bin nicht sicher, daß ich die wesentlichen Punkte des Seminarlebens zu klären vermag, aber alles, was ich sagen kann, sage ich.

Nun zu dieser ersten Frage: Wie können wir unter den Tausenden von Stimmen, die wir jeden Tag in unserer Welt hören, die Stimme Gottes erkennen? Ich würde sagen: Gott spricht auf ganz verschiedene Weisen zu uns. Er spricht durch andere Menschen, durch Freunde, durch die Eltern, den Pfarrer, die Priester. Hier sind es die Priester, denen ihr anvertraut seid, die euch leiten. Er spricht durch die Ereignisse unseres Lebens, in denen wir eine Geste Gottes erkennen können; er spricht auch durch die Natur, die Schöpfung, und er spricht natürlich und vor allem in seinem Wort, in der Heiligen Schrift, die in der Gemeinschaft der Kirche und im persönlichen Gespräch mit Gott gelesen wird.

Es ist wichtig, die Heilige Schrift einerseits in sehr persönlicher Weise zu lesen und, wie der hl. Paulus sagt, nicht wie das Wort irgendeines Menschen oder wie ein Dokument aus der Vergangenheit, etwa so wie wir Homer oder Vergil lesen, sondern eben als Wort Gottes, das immer aktuell ist und zu mir spricht. Wir müssen lernen, in einem historisch aus der Vergangenheit stammenden Text das lebendige Wort Gottes zu vernehmen, das heißt wir sollen eintreten in das Gebet und so die Lektüre der Heiligen Schrift zu einem Gespräch mit Gott machen.

Der hl. Augustinus sagt in seinen Homilien oft: Ich habe mehrmals an die Tür dieses Wortes geklopft, bis ich hören konnte, was Gott selbst zu mir sagte. Auf der einen Seite steht diese sehr persönliche Lektüre, dieses persönliche Gespräch mit Gott, in dem ich danach suche, was der Herr mir sagt. Von großer Bedeutung ist, zusammen mit dieser persönlichen Lektüre, die gemeinschaftliche Schriftlesung, weil das lebendige Subjekt der Heiligen Schrift das Volk Gottes, die Kirche, ist.

Die Heilige Schrift war keine reine Privatangelegenheit großer Schriftsteller – auch wenn der Herr immer den Menschen, seine persönliche Antwort braucht – , sondern sie ist mit Personen gewachsen, die in den Weg des Gottesvolkes einbezogen waren, und auf diese Weise sind ihre Worte Ausdruck dieses Weges, dieser Wechselseitigkeit des Rufes Gottes und der menschlichen Antwort.

Also: Das Subjekt lebt heute, wie es zu jener Zeit gelebt hat; demnach gehört die Heilige Schrift nicht der Vergangenheit an, weil ihr Subjekt, das von Gott selbst inspirierte Volk Gottes, immer dasselbe ist, und daher ist das Wort immer im lebenden Subjekt lebendig. Es ist darum wichtig, die Heilige Schrift in der Gemeinschaft der Kirche zu lesen und zu hören, das heißt mit allen großen Zeugen dieses Wortes, von den ersten Kirchenvätern bis zu den Heiligen von heute und dem Lehramt von morgen.

Es ist vor allem ein Wort, das in der Liturgie lebensspendend wird und lebt; deshalb, würde ich sagen, ist die Liturgie der bevorzugte Ort, wo jeder von uns im Gespräch mit Gott in das »Wir« der Kinder Gottes eintritt. Das ist wichtig: Das Vaterunser beginnt mit den Worten Vater unser; nur wenn ich in das »Wir« dieses »Unser« aufgenommen werde, kann ich den Vater finden; nur innerhalb dieses »Wir«, dem Subjekt des Vaterunser- Gebetes, hören wir das Wort Gottes richtig. Deshalb scheint mir Folgendes so wichtig zu sein: Die Liturgie ist der bevorzugte Ort, wo das Wort lebendig und gegenwärtig ist, ja, wo das Wort, der »Logos«, der Herr, zu uns spricht und sich in unsere Hände gibt. Wenn wir in dieser großen Gemeinschaft der Kirche aller Zeiten auf den Herrn hören, dann finden wir ihn.

Er öffnet uns allmählich die Tür. Ich würde also sagen, das ist der Punkt, auf den sich alle anderen konzentrieren: Wir werden auf unserem Weg persönlich vom Herrn geleitet, und gleichzeitig leben wir in dem großen »Wir« der Kirche, wo das Wort Gottes lebt.

Dann schließen sich die anderen Punkte an: Wir hören die Freunde, wir hören die Priester, die uns leiten, wir hören die lebendige Stimme der Kirche von heute und so auch die Stimme der Geschehnisse unserer Zeit und der Schöpfung, die sich in diesem tieferen Zusammenhang entschlüsseln lassen.

Zusammenfassend würde ich daher sagen: Gott spricht auf vielerlei Weise mit uns. Wichtig ist einerseits, im »Wir« der Kirche, in dem in der Liturgie gelebten »Wir« zu bleiben. Es ist wichtig, diesem »Wir« in uns selbst persönliche Gestalt zu geben, auf die anderen Stimmen des Herrn zu hören, uns auch leiten zu lassen von Menschen, die sozusagen Erfahrung mit Gott haben und uns auf diesem Weg helfen, damit dieses »Wir« zu meinem »Wir« wird und ich einer werde, der wirklich zu diesem »Wir« gehört. So wächst die Erkenntnis und wächst die persönliche Freundschaft mit Gott, die Fähigkeit, in den Tausenden von Stimmen heute die Stimme Gottes zu vernehmen, der immer gegenwärtig ist und immer zu uns spricht.

CLAUDIO FABBRI: DIÖZESE ROM, 2. Studienjahr (2. Jahr Philosophie)

2. Heiliger Vater, wie war Ihr Leben in der Zeit der Ausbildung zum Priestertum gegliedert und welche Interessen pflegten Sie? Welches sind in Anbetracht der gemachten Erfahrung die Angelpunkte der Ausbildung zum Priesterberuf? Welchen Platz nimmt insbesondere Maria darin ein?

Benedikt XVI.: Ich denke, daß unser Leben im Priesterseminar in Freising sehr ähnlich gegliedert war wie das eure, auch wenn ich euren Tagesplan nicht genau kenne. Wenn ich mich recht erinnere, standen wir um 6.30 Uhr auf, dann folgte um 7 Uhr eine halbstündige Meditation, bei der ein jeder im Stillen mit dem Herrn sprach und so versuchte, sich geistig auf die Heilige Liturgie vorzubereiten. Dann folgte die heilige Messe, das Frühstück und dann am Vormittag die Vorlesungen.

Am Nachmittag gab es Seminare, Studienzeiten und dann noch das gemeinsame Gebet. Am Abend waren die sogenannten »puncta« angesetzt, das heißt, der Spiritual oder der Rektor des Seminars sprachen an den verschiedenen Abenden mit uns, um uns zu helfen, den Weg der Meditation zu finden, indem sie uns nicht eine fertige Meditation vorlegten, sondern uns Elemente an die Hand gaben, die jedem dabei helfen konnten, die Worte des Herrn, die Gegenstand unserer Meditation sein sollten, zur persönlichen Betrachtung zu machen.

So ging es Tag für Tag. Dann gab es natürlich die großen Feste mit einer schönen Liturgie, mit Musik … Aber sehr wichtig zu sein scheint mir – und vielleicht werde ich am Ende noch einmal darauf zurückkommen –, eine Ordnung zu haben, die vor mir da ist, und mir nicht jeden Tag von neuem ausdenken zu müssen, was ich tun muß, wie ich leben soll; es gibt eine Regel, eine Ordnung, die schon auf mich wartet und mir hilft, diesen Tag geordnet zu leben.

Was nun meine Vorlieben betrifft, so folgte ich natürlich, so weit ich es konnte, aufmerksam den Vorlesungen. Am Beginn, in den beiden ersten Jahren in der Philosophie hat mich von Anfang an vor allem die Gestalt des hl. Augustinus fasziniert und dann auch die augustinische Strömung im Mittelalter: der hl. Bonaventura, die großen Franziskaner, die Gestalt des hl. Franz von Assisi.

Faszinierend war für mich vor allem die große Menschlichkeit des hl. Augustinus, der ja nicht die Möglichkeit hatte, sich einfach mit der Kirche zu identifizieren, weil er von Anfang an Katechumene gewesen wäre, sondern geistig kämpfen mußte, um allmählich den Zugang zum Wort Gottes, zum Leben mit Gott zu finden, bis hin zum großen Ja, das er zu seiner Kirche gesprochen hat.

Dieser so menschliche Weg, an dem wir auch heute sehen können, wie man beginnt, mit Gott in Kontakt zu treten, wie alle Widerstände unserer Natur ernstgenommen werden und dann auch in die rechte Bahn geleitet werden müssen, um zu dem großen Ja zum Herrn zu gelangen. So hat mich seine sehr persönliche, vor allem in seinen Predigten entwickelte Theologie eingenommen. Das ist wichtig, weil Augustinus anfangs ein rein kontemplatives Leben führen, andere philosophische Bücher schreiben wollte…, aber der Herr hat das nicht gewollt, er hat ihn zum Priester und Bischof gemacht, und so hat sich sein ganzes übriges Leben, sein Werk im Grunde genommen im Dialog mit einem ganz einfachen Volk entwickelt. Er mußte einerseits immer persönlich die Bedeutung der Schrift finden und andererseits der Aufnahmefähigkeit dieser Leute, ihrem Lebensumfeld Rechnung tragen und zu einem realistischen und gleichzeitig sehr tiefen Christentum gelangen.

Sodann war für mich natürlich die Exegese von großer Bedeutung: Wir hatten zwei Exegeten, die etwas liberal, aber dennoch große, auch wirklich glaubwürdige Exegeten waren, die uns fasziniert haben. Ich kann wirklich sagen, die Heilige Schrift war die Seele unseres Theologiestudiums: Wir haben mit der Heiligen Schrift gelebt und sie lieben, mit ihr reden gelernt. Dazu kam die Patrologie, die Begegnung mit den Kirchenvätern. Auch unser Dogmatikprofessor war ein damals sehr berühmter Mann, der seine Dogmatik mit den Vätern und mit der Liturgie gespeist hatte. Ein ganz zentraler Punkt war für uns die liturgische Ausbildung: Zur damaligen Zeit gab es zwar noch keine Lehrstühle für Liturgie, aber unser Professor für Pastoral hat uns großartige Liturgiekurse gehalten, und da er damals auch Rektor des Seminars war, liefen so die gelebte und gefeierte Liturgie und die gelehrte und durchdachte Liturgie zusammen. Das waren, zusammen mit der Heiligen Schrift, die Brennpunkte unserer theologischen Ausbildung. Dafür bin ich dem Herrn immer dankbar, denn sie bilden wirklich das Zentrum eines priesterlichen Lebens.

Mein weiteres Interesse galt der Literatur: Es war Pflicht, Dostojewski zu lesen, der damals in Mode war; dann die großen Franzosen: Claudel, Mauriac, Bernanos, aber auch die deutsche Literatur; es gab auch eine deutsche Ausgabe des Manzoni: Zu der Zeit sprach ich noch nicht Italienisch. So haben wir in diesem Sinn auch ein wenig unseren menschlichen Horizont geformt. Sehr geliebt habe ich auch die Musik sowie die Schönheit der Natur unseres Landes. Mit diesen Vorlieben, mit diesen Realitäten bin ich auf einem nicht immer leichten Weg vorangegangen. Der Herr hat mir geholfen, zum Ja des Priestertums zu gelangen, ein Ja, das mich jeden Tag meines Lebens begleitet hat.

GIANPIERO SAVINO: DIÖZESE TARANTO, 3. Studienjahr (2. Jahr Theologie)

3. In den Augen der meisten mögen wir als junge Männer erscheinen, die entschlossen und mutig ihr Ja sprechen und alles hinter sich lassen, um dem Herrn zu folgen; aber wir wissen, daß wir von einer echten Übereinstimmung mit jenem Ja ziemlich weit entfernt sind. Im Vertrauen von Söhnen gestehen wir Ihnen die Befangenheit unserer Antwort auf den Ruf Jesu und die tägliche Mühe, eine Berufung zu leben, von der wir wissen, daß sie uns auf den Weg der Endgültigkeit und Totalität führt. Was können wir tun, um auf eine so anspruchsvolle Berufung wie jene von Hirten des heiligen Volkes Gottes zu antworten, während wir ständig unsere Schwachheit und Unschlüssigkeit spüren?

Benedikt XVI.: Es ist gut, die eigene Schwachheit zu erkennen, weil wir so wissen, daß wir der Gnade des Herrn bedürfen. Der Herr tröstet uns. Im Apostelkollegium gab es nicht nur den Judas, sondern auch die guten Apostel, und trotzdem ist Petrus gefallen, und viele Male tadelt der Herr die Trägheit, die Verschlossenheit des Herzens der Apostel, ihren geringen Glauben. Er zeigt uns also, daß sich keiner von uns nur auf der Höhe dieses großen Ja befindet, auf der Höhe, »in persona Christi« die heilige Messe zu feiern, konsequent in diesem Rahmen zu leben, mit Christus in seiner Sendung als Priester verbunden zu sein.

Der Herr hat uns zu unserem Trost auch die Gleichnisse geschenkt: vom Netz mit guten und schlechten Fischen, vom Acker, wo der Weizen, aber auch das Unkraut wächst. Er läßt uns wissen, daß er gekommen ist, um uns in unserer Schwachheit zu helfen, und daß er, wie er sagt, nicht gekommen ist, um die Gerechten zu rufen, jene, die sich anmaßen, schon vollkommen gerecht zu sein, nicht der Gnade zu bedürfen, jene, die während sie beten, sich selbst loben; sondern er ist gekommen, um jene zu rufen, die wissen, daß sie mit Fehlern behaftet sind, jene herauszufordern, die wissen, daß sie jeden Tag der Vergebung des Herrn, seiner Gnade bedürfen, um weiterzumachen.

Folgendes erscheint mir also sehr wichtig: Zu erkennen, daß wir eine ständige Umkehr nötig haben, daß wir nie einfach angekommen sind. Der hl. Augustinus dachte in der Stunde der Bekehrung, er sei nun auf der Höhe des Lebens mit Gott angekommen, auf der Höhe der Schönheit der Sonne, die sein Wort ist. Dann aber mußte er erkennen, daß auch der Weg nach der Bekehrung ein Weg der Umkehr bleibt, daß er ein Weg bleibt, wo die großartigen Perspektiven, die Freuden, das Licht des Herrn, aber auch dunkle Täler nicht fehlen, wo wir vertrauensvoll vorangehen müssen, indem wir uns auf die Güte des Herrn stützen.

Und deshalb ist auch das Sakrament der Versöhnung so wichtig. Es ist nicht richtig zu meinen, wir müßten so leben, daß wir niemals Vergebung brauchen. Unsere Schwachheit annehmen, aber auf dem Weg bleiben, nicht kapitulieren, sondern vorangehen und uns durch das Sakrament der Versöhnung immer wieder bekehren für einen Neuanfang und auf diese Weise für den Herrn wachsen, reifen in unserer Gemeinschaft mit ihm.

Es ist natürlich auch wichtig, sich nicht zu isolieren, nicht zu denken, man könne allein vorankommen. Wir brauchen den Umgang mit befreundeten Priestern, aber auch mit Freunden aus dem Laienstand, die uns begleiten, uns helfen. Gerade für einen Priester in der Pfarrei ist es von großer Bedeutung, zu sehen, daß die Menschen Vertrauen zu ihm haben, und zugleich mit ihrem Vertrauen auch ihre hochherzige Bereitschaft zu erfahren, ihm seine Schwächen zu verzeihen. Die wahren Freunde fordern uns heraus und helfen uns, treu zu sein auf diesem Weg. Mir scheint, daß uns diese Gedulds- und Demutshaltung helfen kann, zu den anderen gut zu sein, Verständnis für die Schwächen der anderen zu haben, auch ihnen dabei zu helfen, zu vergeben, wie wir vergeben.

Ich glaube, keine Indiskretion zu begehen, wenn ich euch sage, daß ich heute einen schönen Brief von Kardinal Martini erhalten habe: Ich hatte ihm zu seinem 80. Geburtstag meine Glückwünsche übermittelt – wir sind gleich alt. In seinem Dankbrief hat er mir geschrieben: Ich danke dem Herrn vor allem für die Gabe der Ausdauer. Heute – schreibt er – tut man auch das Gute eher »ad tempus«, »ad experimentum«, also versuchsweise. Das Gute aber kann man, seinem Wesen entsprechend, nur endgültig tun; um es endgültig zu tun, brauchen wir die Gnade der Ausdauer; ich bete jeden Tag darum – so schließt er – , daß mir der Herr diese Gnade schenke.

Ich komme zum hl. Augustinus zurück: Er gab sich anfangs mit der Gnade der Bekehrung zufrieden; dann entdeckte er, daß man eine weitere Gnade braucht, die Gnade der Ausdauer, die wir jeden Tag vom Herrn erbitten sollen. Aber so – und damit komme ich wieder zu dem, was Kardinal Martini sagt – »wie mir der Herr bis jetzt diese Gnade der Ausdauer geschenkt hat, wird er sie mir hoffentlich auch für diesen letzten Abschnitt meines Weges auf dieser Erde gewähren«. Wir sollen, scheint mir, Vertrauen haben in diese Gabe der Ausdauer, aber wir müssen auch mit Beharrlichkeit, Demut und Geduld zum Herrn beten, damit er uns durch die Gabe der wahren Endgültigkeit helfe und trage; damit er uns Tag für Tag bis zum Ende begleite, auch wenn der Weg durch finstere Täler führt. Die Gabe der Ausdauer schenkt uns Freude, sie gibt uns die Gewißheit, daß wir vom Herrn geliebt werden, und diese Liebe trägt uns, hilft uns und läßt uns in unseren Schwächen nicht im Stich.

DIMOV KOICIO: DIÖZESE NICOPOLI AD ISTRUM (BULGARIEN) 4. Studienjahr (2. Jahr Theologie)

4. Heiliger Vater, in einer Betrachtung beim Kreuzweg im Jahr 2005 sprachen Sie vom Schmutz, den es in der Kirche gibt, und in der Predigt bei der Priesterweihe von Diakonen der Diözese Rom im vergangenen Jahr haben Sie uns gewarnt vor der Gefahr »des Karrierismus, des Versuchs, nach oben zu kommen, sich durch die Kirche eine Stellung zu verschaffen«. Wie können wir uns angesichts dieser Problematik objektiver und möglichst verantwortungsvoll verhalten?

Benedikt XVI.: Das ist keine leichte Frage, doch ich habe, wie mir scheint, schon gesagt – und das ist ein wichtiger Punkt –: Der Herr weiß, ja wußte von Anfang an, daß es in der Kirche auch die Sünde gibt; und für unsere Demut ist es wichtig, dies zu erkennen und die Sünde nicht nur in den anderen, in den Strukturen, in den Inhabern hoher hierarchischer Ämter zu sehen, sondern auch in uns selbst, um so demütiger zu werden und zu lernen, daß vor dem Herrn nicht die kirchliche Stellung zählt, sondern daß wir in seiner Liebe bleiben und seine Liebe leuchten lassen. Für sehr bedeutsam in bezug auf diesen Punkt halte ich persönlich das Gebet des hl. Ignatius: »Suscipe, Domine, universam meam libertatem; accipe memoriam, intellectum atque voluntatem omnem; quidquid habeo vel possideo mihi largitus es; id tibi totum restituo ac tuae prorsus voluntati trado gubernandum; amorem tuum cum gratia tua mihi dones et dives sum satis, nec aliud quidquam ultra posco« [»Nimm an, Herr, meine gesamte Freiheit, nimm an all mein Gedächtnis, meinen Verstand und meinen Willen. Was immer ich habe und was ich besitze, du hast es mir geschenkt. Ich erstatte es dir ganz zurück und überlasse es einfach deinem Willen zur Leitung. Schenke mir allein die Liebe zu dir zusammen mit deiner Gnade, und ich bin reich genug und fordere nichts anderes darüber hinaus.«] Gerade dieser letzte Teil scheint mir von großer Bedeutung zu sein: Begreifen, daß der wahre Schatz unseres Lebens darin besteht, in der Liebe des Herrn zu stehen und diese Liebe niemals zu verlieren. Dann sind wir wirklich reich. Ein Mensch, der eine große Liebe gefunden hat, fühlt sich wirklich reich und weiß, daß das die wahre Perle ist, daß das der Schatz seines Lebens ist und nicht all die übrigen Dinge, die er vielleicht besitzt.

Wir haben sie gefunden, ja wir sind von der Liebe des Herrn gefunden worden, und je mehr wir uns im sakramentalen Leben, im Gebetsleben, im Arbeitsleben, in der Freizeit von dieser seiner Liebe berühren lassen, um so mehr können wir begreifen, daß, sobald ich die wahre Perle gefunden habe, alles übrige nicht zählt, alles übrige nur in dem Maße von Bedeutung ist, in dem die Liebe des Herrn mir diese Dinge zuerkennt. Ich bin reich, ich bin wirklich reich und oben, wenn ich in dieser Liebe bleibe. Hier finden wir das Zentrum des Lebens, den Reichtum. Dann lassen wir uns führen, überlassen der Vorsehung die Entscheidung, was sie mit uns tun wird.

Hier fällt mir eine kleine Geschichte von der hl. Bakhita ein, dieser wunderbaren afrikanischen Heiligen, die Sklavin im Sudan war, dann in Italien zum Glauben gefunden hat und Ordensfrau geworden ist; als sie schon alt war, besuchte der Bischof ihr Kloster, ihr Ordenshaus; er kannte sie nicht; er sah diese kleine, schon gebeugte afrikanische Schwester und sagte zu ihr: »Aber was tun Sie, Schwester?« Bakhita antwortete: »Ich tue dasselbe wie Sie, Exzellenz.« Der Bischof fragte erstaunt: »Aber was?«, und Bakhita darauf: »Exzellenz, wir wollen doch beide dasselbe tun, nämlich den Willen Gottes ausführen.«

Das scheint mir eine sehr schöne Antwort zu sein: Der Bischof und die kleine Schwester, die fast nicht mehr arbeiten konnte, machten in verschiedenen Positionen dasselbe, sie versuchten, den Willen Gottes zu tun, und so waren sie beide auf dem richtigen Platz.

Mir kommt auch ein Wort des hl. Augustinus in den Sinn, das besagt: Wir sind alle immer nur Schüler Christi, und sein Lehrstuhl steht höher oben, denn dieser Lehrstuhl ist das Kreuz, und nur diese Höhe ist die wahre Höhe, die Gemeinschaft mit dem Herrn auch in seinem Leiden. Wenn wir das in einem Leben des Gebets, in einem Leben der Hingabe für den Dienst am Herrn zu begreifen beginnen, können wir uns, so will mir scheinen, von diesen sehr menschlichen Versuchungen befreien.

FRANCESCO ANNESI: DIÖZESE ROM, 5. Studienjahr (3. Jahr Theologie)

5. Eure Heiligkeit, aus dem Apostolischen Schreiben Salvifici doloris von Johannes Paul II. geht klar hervor, wie sehr das Leiden für alle jene, die es in Verbundenheit mit den Leiden Christi annehmen, Quelle geistlichen Reichtums ist. Wie kann heute, in einer Welt, die nach jedem erlaubten oder unerlaubten Mittel sucht, um jegliche Art von Schmerz zu beseitigen, der Priester Zeuge des christlichen Verständnisses des Leidens sein und wie soll er sich dem Leidenden gegenüber verhalten, ohne Gefahr zu laufen, rhetorisch oder pathetisch zu sein?

Benedikt XVI.: Ja, wie soll man handeln? Nun, mir scheint, wir müssen anerkennen, daß es richtig ist, alles nur Mögliche zu tun, um die Leiden der Menschheit zu besiegen und den leidenden Menschen – es gibt sehr viele auf der Welt – zu helfen, ein erträgliches Leben zu finden und von den Übeln befreit zu werden, die häufig wir selber verursachen: Hunger, Seuchen usw.

Aber gleichzeitig mit der Anerkennung dieser Pflicht, gegen die von uns selbst verursachten Leiden tätig zu werden, müssen wir auch erkennen und verstehen, daß das Leiden wesentlich zu unserem menschlichen Heranreifen gehört. Ich denke hier an das Gleichnis des Herrn vom Weizenkorn, das in die Erde gefallen ist und das nur dadurch, daß es stirbt, Frucht bringen kann, und dieses In-die-Erde-Fallen und Sterben ist nicht ein Augenblicksereignis, sondern eben der Verlauf eines ganzen Lebens.

Wie ein Weizenkorn in die Erde fallen und somit sterben, sich verwandeln, Werkzeug Gottes sein und so Frucht bringen. Der Herr sagt nicht zufällig zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muß nach Jerusalem gehen, um zu leiden; wer mein Jünger sein will, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Tatsächlich verhalten wir uns immer ein wenig wie Petrus, der zum Herrn sagt: Nein Herr, das darf nicht mit dir geschehen, du darfst nicht leiden. Wir wollen nicht das Kreuz tragen, wir wollen ein menschlicheres, schöneres Reich auf Erden schaffen.

Damit liegen wir vollkommen falsch: Das lehrt uns der Herr. Aber Petrus brauchte viel Zeit, vielleicht sein ganzes Leben, um das zu begreifen. Darum enthält die Quo vadis?-Legende etwas Wahres: Lernen, daß im Gehen mit dem Kreuz Christi der Weg besteht, der Frucht bringt. Daher würde ich sagen: Bevor wir zu den anderen darüber reden, müssen wir selber das Geheimnis des Kreuzes verstehen.

Sicher schenkt uns das Christentum die Freude, weil die Liebe Freude schenkt. Aber die Liebe ist immer auch ein Prozeß des Sich-Verlierens und daher auch ein Prozeß des Sich-Entfernens von sich selbst, in diesem Sinn auch ein schmerzvoller Prozeß. Und nur so ist er schön und läßt uns reifen und zur wahren Freude gelangen. Wer ein ausschließlich unbekümmertes und bequemes Leben geltend macht oder verspricht, lügt, weil das nicht die Wahrheit vom Menschen ist; die Konsequenz ist dann, daß man in falsche Paradiese flüchten muß. So aber gelangt man nicht zur Freude, sondern zur Selbstzerstörung.

Das Christentum verkündet uns die Freude, gewiß. Doch diese Freude wächst allein auf dem Weg der Liebe, und dieser Weg der Liebe hat etwas mit dem Kreuz, mit der Gemeinschaft mit dem gekreuzigten Christus zu tun. Und er wird versinnbildlicht durch das Weizenkorn, das in die Erde gefallen ist. Wenn wir beginnen, das zu begreifen und jeden Tag anzunehmen, weil uns jeder Tag irgendeine Unzufriedenheit auferlegt, irgendeine Last, die auch Schmerz verursacht, wenn wir diese Schule der Nachfolge Christi annehmen, wie die Apostel in dieser Schule lernen mußten, dann werden wir auch dazu fähig, den Leidenden zu helfen.

Es ist sicher immer problematisch, wenn einer, der über eine mehr oder weniger gute Gesundheit verfügt oder in guten Verhältnissen lebt, einen anderen trösten soll, der von großem Übel betroffen ist: sei es Krankheit, sei es Liebesverlust. Angesichts dieser Übel, die wir alle kennen, erscheint alles fast unvermeidlich nur rhetorisch und pathetisch. Aber ich würde sagen: Wenn diese Menschen spüren können, daß wir Mitleidende sind, daß wir mit ihnen das Kreuz in Gemeinschaft mit Christus tragen wollen, indem wir vor allem mit ihnen beten, ihnen auch mit einem von Sympathie, von Liebe erfüllten Schweigen beistehen, ihnen helfen, soweit es uns möglich ist, dann können wir glaubwürdig werden.

Wir müssen es akzeptieren, daß vielleicht in einem ersten Augenblick unsere Worte nur als bloße Worte erscheinen mögen. Wenn wir aber wirklich in diesem Geist der wahren Nachfolge Jesu leben, finden wir auch die Möglichkeit, anderen mit unserer Sympathie nahe zu sein. Sympathie heißt etymologisch Mit-leiden für den Menschen, indem man ihm hilft, mit ihm betet und auf diese Weise das Vertrauen erzeugt, daß auch im finstersten Tal die Güte des Herrn vorhanden ist.

So können wir das Herz öffnen für das Evangelium Christi selbst, der der wahre Tröster ist; das Herz öffnen für den Heiligen Geist, der der andere Tröster, der andere Beistand genannt wird, der beisteht, der gegenwärtig ist. Wir können das Herz nicht durch unsere Worte öffnen, sondern durch die große Lehre Christi, durch sein Bei-uns-Sein, und so helfen, daß das Leiden und der Schmerz tatsächlich zur Gnade des Reifens, der Gemeinschaft mit dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn werden.

MARCO CECCARELLI: DIÖZESE ROM, Diakon (wird am 29. April zum Priester geweiht werden)

6. Eure Heiligkeit, in den nächsten Monaten werden meine Mitalumnen und ich zu Priestern geweiht werden. Wir werden aus dem durch die Regeln des Seminars gut strukturierten Leben in die weit komplexere Situation unserer Pfarreien wechseln. Welche Ratschläge können Sie uns geben, um den Beginn unseres priesterlichen Dienstes so gut wie möglich zu leben?

Benedikt XVI.: Also hier im Seminar habt ihr ein gut gegliedertes Leben. Als ersten Punkt würde ich sagen, daß es auch im Leben von Hirten der Kirche, im täglichen Leben des Priesters wichtig ist, soweit wie möglich eine gewisse Ordnung zu bewahren: Es soll nie die Messe ausfallen – ohne Eucharistie ist ein Tag unvollständig; deshalb wachsen wir ja schon im Seminar mit dieser täglichen Liturgiefeier; mir scheint sehr wichtig, daß wir das Bedürfnis spüren, beim Herrn zu sein in der Eucharistie, daß es nicht lediglich eine berufliche Verpflichtung, sondern wirklich eine innerlich empfundene Pflicht sein soll, die Eucharistie nie auszulassen.

Der andere wichtige Punkt ist, sich Zeit zu nehmen für das Stundengebet und damit für diese innere Freiheit: Das Stundengebet befreit uns trotz aller Lasten, die es gibt, und hilft uns auch, offener zu sein und in tiefem Kontakt mit dem Herrn zu stehen. Natürlich müssen wir all das tun, was uns das pastorale Leben, das Leben eines Kaplans, eines Pfarrers oder eine der anderen priesterlichen Aufgaben auferlegt. Doch würde ich sagen, daß diese Fixpunkte, die Eucharistie und das Stundengebet, nie vergessen werden sollen, um im Tag eine gewisse Ordnung zu haben, die ich mir – wie ich eingangs sagte – nicht immer wieder neu ausdenken muß. »Serva ordinem et ordo servabit te«, »Diene der Ordnung, und die Ordnung wird dir dienen«, so haben wir es gelernt.

Sodann ist es wichtig, die Gemeinschaft mit den anderen Priestern, mit den Weggefährten von einst nicht aufzugeben und den persönlichen Kontakt mit dem Wort Gottes, die Meditation, nicht zu verlieren. Wie kann das gelingen? Ich habe ein recht einfaches Rezept: Die Vorbereitung der Sonntagshomilie mit der persönlichen Betrachtung zu verbinden, um dafür zu sorgen, daß diese Worte nicht nur zu den anderen gesagt werden, sondern wirklich vom Herrn zu mir gesprochene und im persönlichen Gespräch mit dem Herrn gereifte Worte sind. Damit das möglich ist, lautet mein Rat, mit der Predigtvorbereitung schon am Montag zu beginnen, denn wenn man erst am Samstag beginnt, ist es zu spät, die Vorbereitung wird überhastet und es fehlt vielleicht die Inspiration, weil man andere Dinge im Kopf hat. Deshalb würde ich sagen, man soll sich schon am Montag einfach die für den nächsten Sonntag vorgesehenen Lesungen vornehmen, die vielleicht recht unzugänglich erscheinen. Etwa wie jene Felsen von Massa und Meriba, wo Moses sagt: »Wie kann Wasser aus diesen Felsen kommen?«

Lassen wir diese Lesungen ruhen, lassen wir zu, daß das Herz sie sich einverleibt; im Unterbewußtsein arbeiten die Worte und kehren jeden Tag kurz zurück. Selbstverständlich wird man, soweit es möglich ist, auch Bücher konsultieren müssen. Und dadurch, daß es ständig, Tag für Tag, in einem arbeitet, sieht man, wie allmählich eine Antwort heranreift. Nach und nach öffnet sich dieses Wort und wird zum Wort für mich. Und da ich ein Zeitgenosse bin, wird es auch zu einem Wort für die anderen. Ich kann beginnen, all das, was ich vielleicht in meiner theologischen Sprache erkenne, in die Sprache der anderen zu übersetzen. Der Grundgedanke bleibt jedoch für die anderen und für mich derselbe.

Auf diese Weise kann man eine dauernde, schweigende Begegnung mit dem Wort Gottes haben, die nicht viel von der Zeit erfordert, die wir vielleicht nicht haben. Aber etwas Zeit sollt ihr dafür reservieren: So reift nicht nur eine Predigt für den Sonntag, für die anderen heran, sondern mein eigenes Herz wird vom Wort des Herrn berührt. Ich bleibe mit ihm auch in einer Situation in Kontakt, wo mir vielleicht nur wenig Zeit zur Verfügung steht.

Ich möchte jetzt nicht zu viele Ratschläge geben, denn das Leben in der Großstadt Rom unterscheidet sich doch ein wenig von jenem Leben, das ich vor 55 Jahren in unserem Bayern geführt habe. Aber ich denke, das Wesentliche ist eben dies: Eucharistie, Stundengebet, Gebet und jeden Tag, wenn auch kurz, das Gespräch mit dem Herrn über seine Worte, die ich verkünden soll. Und niemals darf die Freundschaft mit den Priestern, das Hören auf die Stimme der lebendigen Kirche und natürlich die Verfügbarkeit für die mir anvertrauten Menschen verloren gehen, denn gerade von diesen Menschen mit ihren Leiden, ihren Glaubenserwartungen, ihren Zweifeln und Schwierigkeiten können auch wir Gott suchen und finden lernen. Unseren Herrn, Jesus Christus, finden lernen.

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