„Gott mit dir, du Land der Bayern“ Mein Reisebericht Teil 3
„Gott mit dir, du Land der Bayern (Bayernhymne)“ oder "Wer den Dichter will verstehen, muss ins Land des Dichters gehen (Goethe)“
Teil 3
Traunstein
Da Traunstein nur ca. 45 km entfernt ist und wir sicher nicht so früh im Hotel ankommen können, lassen wir uns Zeit. Fahren zunächst nach Seeon, einem ehemaligen Kloster, nördlich des Chiemsee. Dort gehen wir einen hübschen Rundweg, vorbei an der Mozarteiche. Dann weiter nach Seebruck, in einem netten Wirtshaus direkt am Chiemsee essen wir „Ratzi-Food“ (= Apfelstrudel). Von dort sind es nur noch 12 km bis Traunstein. Dies ist alles „Ratzi-Land“.
Das „Parkhotel Traunsteiner Hof“ ist ein sehr schönes, etwas altmodisches Hotel. Eins von der Sorte, wo die Hotellobby noch Vestibül heißt. Aber alles da, was man braucht. Ein schönes, sehr geräumiges und luftiges Zimmer im 3. Stock, sehr aufmerksames und freundliches Personal, sogar ein Nachtportier, großzügige und behagliche Gasträume und sie haben einen ordentlichen Biergarten, wo wir abends essen.
Nach dem Essen machen wir mal einen kurzen Stadtbummel, an Papa’s Primizkirche St. Oswald vorbei, die jetzt aber geschlossen ist. Draußen befindet sich das obligatorische Schild mit dem Hinweis auf seine Primiz und sein silbernes und goldenes Priesterjubiläum.
19.6.06
Sonne und Wärme wie immer.
Wir gehen zur Touristen-Info. Sie machen nur alle 14 Tage den Benedikt-Stadtspaziergang und diese Woche nicht und für uns 2 alleine machen sie es schon überhaupt nicht. Bei meinem Informationsvolumen können wir aber auch alleine gehen. Die Dame in der Info hat uns jedoch nett den Fußweg nach Hufschlag erklärt und auch im Stadtplan gekennzeichnet und noch als Tip den Friedhof genannt, wo man eine schöne Aussicht über Traunstein und die Berge hat.
Traunstein ist ein ganz zauberhaftes kleines Städtchen, richtig nette Geschäfte und Wirtshäuser, Eiscafes und so weiter, dazu der hübsche Stadtplatz. Wir setzen uns und trinken etwas und ich lasse meine Gedanken schweifen. Ich stelle mir eine kleinen Jungen vor, 10-11 Jahre, mit Schultornister, unter dem Jacklturm durchgehend, den Stadtplatz überquerend, auf seinem Weg zum Gymnasium. Was mag er wohl gedacht oder geträumt haben ? Schulprobleme hatte er ja nicht, erst später mal kurz im Seminar. Ob er mal mit dem Fuß einen Stein gekickt hat ? Oder ob er im Winter mal geschlittert ist ? Ob er und seine Schulfreunde im Sommer schon mal im Chiemsee gebadet haben ? Wohl eher nicht, wo er doch so unsportlich ist. Was mag das wohl für ein Kind gewesen sein, das als kleiner Junge schon Freude an der Liturgie und an Messbüchern hatte ? Hätte ich ihn komisch gefunden, wenn ich ihn damals schon gekannt hätte ? Oder hätte man ihn damals schon ganz einfach liebhaben müssen ?
In dem Faltblatt über den Benediktweg las ich, dass er nach dem Wunsch seiner Mutter eigentlich in den Orden der Redemptoristen in Kloster Gars eintreten sollte. Das war in der Nähe Kloster Au, Nähe Aschau, wo er Harmoniumunterricht bekommen hatte. Warum die Mutter das wohl wollte ? Wünscht eine Mutter sich nicht eher eine gute Frau für ihren Sohn und für sich viele Enkelkinder ?
Oder ob sie gemeint hat, er kommt vielleicht im so genannten „normalen Leben“ nicht so gut zurecht ?
Kloster oder Priester ist ja auch irgendwie ein gewisser Schutz gegen die normale Welt, gerade wenn einer vielleicht so superintelligent, aber auch super sensibel und zart und ein bißchen ungeschickt ist. Vielleicht hat sie auch darum die Schwester angehalten, sich um ihn zu kümmern.
Nun gehe ich in die Pfarrkirche St. Oswald. Sie haben in einer Ecke eine Hinweistafel und Infos über Papa und seine Primiz. Außer mir interessiert sich niemand dafür. Einige Leute kommen in die Kirche, richtig zum Beten und gehen nach einer Weile wieder. Ich zünde eine Kerze an.
Wir spazieren danach zum hübschen „Predigerhäusl“, dort hat Georg von 1958 bis 1964 gewohnt, zusammen mit den Eltern bis zu ihrem Tod 1959 bzw. 1963. daneben ist jetzt allerdings eine riesige Baustelle.
Von dort weiter zum ehemaligen Humanistischen Gymnasium, heute Musikschule, es liegt an einer schrecklich lauten stark befahrenen Kreuzung, auch hier wieder eine Hinweistafel.
Wir beschließen, nach Chieming zu fahren und besteigen dort ein Schiff, das uns zur Insel Frauenchiemsee mit dem Benediktinerinnen-Kloster bringt. Bei dem heißen Sommerwetter ist eine Schiffsfahrt gerade richtig. Frauenchiemsee ist sehr idyllisch, mir gefällt es dort besser als auf Herrenchiemsee.
Wir laufen ein bißchen herum und fahren mit dem Schiff über Seebruck zurück nach Chieming. Inzwischen zieht ein Unwetter herauf. Der Himmel ist bleigrau im Westen, wir kommen gerade so davon, erst kurz vor dem Anlegen fallen einige Tropfen, es kühlt sich aber kaum ab. Abends kommt die Sonne schon wieder heraus.
20.6.06
Wiederum ein wunderbarer heißer, sonniger Tag.
Heute gehen wir nach Hufschlag, ca. 2,5 km von unserem Hotel entfernt, Teil von Ettendorf. Ich wusste nicht, das Traunstein quasi auf einem Felsvorsprung liegt, an drei Seiten geht es bergab zur Traun und dann logischerweise wieder bergauf am Ettendorfer Kirchl vorbei. Wir fragen mehrmals, dann finden wir es.
Sie haben die winzige Straße, die früher Eichenweg hieß, in Papst-Benedikt XVI-Weg umbenannt. Das Haus ist unbewohnt, etwas verwahrlost, das Grundstück aber gepflegt. Neben der Eingangstüre das obligatorische Hinweisschild. Der hintere Teil wird noch als Scheune genutzt. Hinter dem Haus steht ein neueres Wohnhaus, wahrscheinlich des jetzigen Besitzers. Sie haben Schilder aufgestellt, Privatbesitz, Betreten verboten, man sieht keine Menschenseele, aber eine Katze streunt herum. Die anderen Häuser ringsum sind früher natürlich nicht dagewesen, vor dem Haus steht ein großer Baum, so dass Papa jetzt aus seinem früheren Zimmer im 1. Stock, welches nach Süden ging, wohl nicht mehr auf die „Hausberge“ Hochgern und Hochfelln hätte sehen könnte.
Vielleicht warten die Besitzer auch auf ein Schnäppchen wie die Besitzer des Marktler Hauses.
Wir gehen etwas weiter und treten in den Eichenwald seitlich (östlich) des Hauses. Dort haben mitleidige Menschen eine Bank aufgestellt, sie gehört wohl zum Grundstück, daneben ist ein Hühnerstall. Die Katze ist auch wieder da, wie passend. Die Hühner kommen auch mal raus, um zu sehen, wer da sitzt.
Wie angenehm, hier am kühlen Waldrand zu sitzen und darüber nachzudenken, wie alles war und was alles geworden ist. Aus dem neuen Haus kommt eine Frau mit Baby heraus und verschwindet im Nachbarhaus. 2 Radfahrer kommen am Haus vorbei, verweilen einen Moment. Einmal fährt ein Kleinbus mit Leuten vorbei, die ebenfalls 10 sec. halten.
Schließlich machen wir uns auf dem Rückweg. Ganz schöne Lauferei für Papa früher, tagtäglich in die Schule und zurück, aber die Leute waren ja früher nicht so bequem wie ich zum Beispiel.
Wir landen wie immer am Stadtplatz, ich trinke einen Liter Radler und irgendwie hat sich inzwischen ein gewisser Erholungseffekt eingestellt, dieses einfach dasitzen und schauen und sich wohl fühlen. Auf dem Weg ins Hotel gehen wir mal in den Rathauseingang, sie haben dort einige kleine Vitrinen von Papa mit Fotos, Zeitungsausschnitten, den Melderegistern usw.
Um 16 Uhr ist Fußball Deutschland:Ecuador, ich verschlafe alles. Danach zum Essen natürlich wieder auf den Stadtplatz, und anschließend 2 Häuser weiter zu der hübschen Cafe Bar, wo man 30 Sorten Kaffee kriegt.
Als wir ins Hotel gehen, sitzt der ganze Biergarten noch voll, also noch rein. Es sind aber auch wundervolle warme Sommerabende, man mag gar nicht ins Bett (vor allem, wenn man den Nachmittag verschlafen hat).
21.6.06
Wiederum ein superheißer, sonniger Tag, sehr schwül, ca. 31 Grad. Man ist etwas träge, nach dem Frühstück wandern wir gemächlich durch die Stadt, ca. 1,2 km bis zum erzbischöflichen Studienseminar St. Michael, also ein Internat. Es liegt recht schön, ein wenig auf einer Anhöhe, ich gehe mal auf das Grundstück, die vielen Sportstätten hat es immer noch, es gibt sogar einen Swimmingpool, ein Hallenbad (aber ohne Wasser), einen Fußballplatz und weitere Sport- und Ballplätze. Man sieht wie üblich keine Menschenseele, im Pool schwimmt einsam ein Mann, er ruft von weitem „Grüß Gott“, ich auch, meine angeborene Schüchternheit läßt mich warten, bis er in die andere Richtung schwimmt, bevor ich ein Foto vom Pool mache. Ich mag auch nicht hingehen, vielleicht geniert es ihn. Ich wandere unbehelligt um das ganze Gebäude herum, schaue mal hier und da in eine Türe, keine Menschenseele. Ich glaube, dass Papa sich hier bei seinen angeblich jährlichen Besuchen in Traunstein sehr wohl gefühlt hat, es war zwar wohl immer nach Neujahr, also nicht so schön sommerlich, aber immerhin. Ich stelle mir vor, wie es heißt „Seine Eminenz kommt“ wie sie sein oder seine Zimmer herrichten, wie jemand zum Münchner Flughafen geschickt wird, um ihn abzuholen (oder hat das auch Thaddäus Kühnel besorgt ?), ich sehe ihn ankommen, aus dem Auto aussteigen, wie er am allgemeinen Leben teilhat, an den Gottesdiensten, an den Mahlzeiten. Die Kleriker haben es irgendwie gut, die sind wie ein Eliteclub, schön unter sich, überall die gleichen Regeln, der größte Club der Welt.
Wir halten uns eine ganze Weile am Gelände auf, wie üblich ist außer uns niemand interessiert daran, dann wandern wir langsam wieder zurück zum Hotel und setzen uns zunächst mal in den wunderschönen Biergarten. Die Hitze macht uns heute fertig, so schlafen wir erst mal eine Runde.
Gegen 16 Uhr krabbeln wir uns wieder auf und fahren einmal zur Wallfahrtskirche Kloster Maria Eck bei Siegsdorf. So ganz ohne Kloster und Kirchenkram geht es schon nicht mehr, mein Mann ist, scheint es, zu schwach zum Widerstand, zündet sogar in der Klosterkirche ohne Widerworte ein Kerzchen an.
Da es schon spät ist, sind kaum Leute da, zwei Nonnen huschen herum, es herrscht eine himmlische Ruhe. Wir gehen noch hoch zur Antonius-Kapelle, dort ist es so schön schattig und man hat einen wunderbaren Blick über den Chiemgau und den Chiemsee. Papa soll auch schon hier gewesen sein, bei Ausflügen von Traunstein aus, aber hier erinnert nichts an ihn und ich sage es meinem Mann nicht, um ihm nicht die Laune zu verhageln.
22.6.06
Es hat nachts noch ziemlich gewittert und geregnet, aber morgens ist es wieder schön sonnig und etwas frischer als gestern. Nach dem Frühstück fahren wir nach Unterwössen, wo Papa mehrfach auf dem Bichlhof der Barmherzigen Schwestern Urlaub gemacht hat. Wir erkundigen uns im Ort nach dem Bichlhof, die Leute sind superfreundlich und erklären in epischer Breite sogar mit Zeichnung. So finden wir es leicht.
Es sind 2 Häuser, vor dem unteren sitzen 2 Nonnen, ich frage, sie sind ganz aufgeschlossen, die eine erklärt der anderen gerade was am Handy. Der Bichlhof ist das obere der beiden Häuser, dort habe Papa Urlaub gemacht.
Wir fahren hoch, ich schleiche mal etwas herum, vor dem Haus steht ein Handwerkerauto, ich gehen mal ins Haus, drinnen arbeitet ein freundlicher Mann. Ja, hier und im Katharinenhaus (oder –hof) unten habe Papa Urlaub gemacht, es gibt 4 solcher Häuser hier, sie dienen den Barmherzigen Schwestern als Urlaubsdomizil. Ja, auch hier wären im Moment Schwestern anwesend. Ich gehe zu Fuß hinab zu dem anderen Haus, inzwischen sitzen 3 Schwestern auf der Bank, ich frage, ob ich sie mal fotografieren darf. Ein Riesengegacker, ja gerne, und kommen Sie nur herein (in den Garten). Ich mache einige Fotos, „Sehe ich denn auch ordentlich aus“ sagt die eine. „Du sollst doch nicht so eitel sein“ die andere. Wir kommen etwas ins Gespräch, sie sind zu fünft hier im Urlaub, aus Fulda, verpflegen sich selbst, himmlische Ruhe usw.
Ich erzähle, wo wir herkommen, dass wir seit 2 Wochen auf Papa’s Spuren sind, viele Notizen und hunderte von Fotos gemacht haben. Viele Oh’s und Ah’s. Woher wir denn vom Bichlhof wüssten. Aus dem Faltblatt Benediktweg und aus dem Ortsprospekt. Wieder viele Ah’s und Oh’s. Was ich denn mit all den Informationen machen will, fragen sie. Ich wusste gar nicht so recht, was ich antworten sollte.
Ich könnte es doch auch für unsere Kirchenzeitung verwenden, meinen sie. Beinahe hätte ich gesagt, dass ich gar nicht zu ihrem Club gehöre. Ich sage aber, dass ich eigentlich evangelisch bin, aber trotzdem den Heiligen Vater sehr verehre. Das finden sie nun ganz in Ordnung, schließlich seien wir ja alle Christen. Unter gegenseitigen guten Urlaubswünschen mache ich mich wieder davon, als wir wegfahren, winken sie fröhlich. Das war eine nette Begegnung.
Ich frage mich, wie das abgelaufen ist, in Papa’s Urlaub. Hat er da mit den Mädels zusammengewohnt, oder vielleicht mit seiner Schwester oder der Frau Stampa oder mit Georg ? Oder hat er das Haus evtl. für sich gehabt ?
Hm, jedenfalls weiß er, wo’s schön ist, ich meine jetzt, landschaftlich.
Wir fahren nun weiter Richtung Rimsting, wo Papa’s Mutter geboren ist. Ich weiß nicht so recht, wonach ich Ausschau halten soll. Das die Bäckerei der Familie Rieger, also Papa’s Großeltern, unter dem Namen Brand noch existiert, erfahre ich erst zu spät.
Nun geht es zur Ratzinger Höhe, ich dachte, Papa sei nie hier gewesen, aber oben ist ein Gasthof „Der Weingarten“ mit einem phantastischen Ausblick über den Chiemsee und den Chiemgau und das erste, was ich im Speisekartenkasten finde, ist ein Zeitungsartikel mit Foto vom August 1999, dass er nun endlich mal da war. Details habe ich versucht, zu fotografieren.
Zurück in Traunstein gehe ich noch einmal in die Kirche St. Oswald, ein bisschen zum Beten. Hier wird es auch als ganz selbstverständlich angesehen, dass man mal eben in die Kirche zum Beten geht, man braucht sich da gar nicht zu genieren. Mir ist das ja immer etwas fremd.
Morgen fahren wir nun weiter nach Freising. Ich scheide von Traunstein mit einem lachenden und weinenden Auge, es hat so eine angenehme Atmosphäre, wir haben uns hier sehr wohl gefühlt.
23.6.06
Es hat die ganze Nacht geregnet, aber heute morgen ist es wieder trocken und wird auch sonnig, und die Schwüle ist zunächst mal weg. Wir verlassen Traunstein und erreichen nach 1,5 Stunden kurz nach 12 Uhr Freising. Nun freue ich mich darauf, AnnaLena zu treffen. Das „Dorint-Novotel“ liegt sehr günstig, zwar an der B11 und der Bahnstrecke, aber man ist wirklich in wenigen Minuten in der Altstadt und auch am Bahnhof, so hat AnnaLena es nicht zu weit zum Laufen. Nun sind wir wieder in der Stadt, die Leute sind nicht mehr so freundlich und alles, was in langen Gewändern herumläuft, ist nicht mehr Christ, sondern Moslem ! Um 15 Uhr treffen wir uns mit AnnaLena im Hotel. Es ist wunderbar, noch jemanden vom Forum kennen zu lernen, und wir haben erst einmal eine Menge zu schwätzen
Wir gehen ein wenig auf den Domberg, sie hat einen ordentlichen Schritt am Leib, da kommt mein Mann kaum mit. Der Dom ist, wie bekannt, wegen Renovierung geschlossen, man kann aber in den Kreuzgang, die Krypta, und durch Zufall schließen wir uns einer Führung in den Barocksaal (Bibliothek) an.
Als wir zum Diözesanmuseum kommen, wird gerade geschlossen. Ich frage den Mann nach dem Lerchfeldhof auf dem Domberg, wo Papa zu Beginn seiner Dozententätigkeit mit seinen Eltern gewohnt hat. Er beschreibt uns etwas, Richtung Amtsgericht, ein rötliches Gebäude, da sei aber nichts zu sehen. Guter Mann, denke ich, es gibt vielleicht nichts zu sehen, aber viel zu fühlen ! Wir finden auch nichts, so gehen wir wieder hinunter in die Stadt und setzen uns ins Eiscafe. Wir machen ein paar Fotos, dann überlegen wir, wo wir zum Essen hingehen. AnnaLena schlägt Weihenstephan vor, die älteste Brauerei der Welt (da bin ich immer dabei), früher Kloster, heute auch Fachhochschule, wir müssen etwas nach dem Weg fragen, schließlich kommen wir noch an der Ruine der Korbinanskapelle vorbei (in Freising erinnert vieles an Korbinian), dann sind wir da und sitzen und essen ganz urig im Biergarten. Wir erzählen und lachen viel über das, was wir so gemacht haben und über meines Mannes Leidenszeit, aber so richtig über den „Kern“ der Sache reden könnten wir natürlich nur unter uns Frauen. Das Wichtigste, was uns letztlich zusammengeführt hat, bleibt unbesprochen.
Ich bin aber doch froh, dass wir uns getroffen haben. Schließlich gehen wir wieder zurück Richtung Stadt, dann trennen wir uns, sie geht Richtung Bahnhof, wir ins Hotel. Adio, AnnaLena ! Auf Wiedersehen im Forum !
Morgen geht es nun nach Hause. Ich bin etwas deprimiert, denn ich habe wenig Lust, mein Ratzi-Land zu verlassen und wieder den Alltag zurückzukehren.
Noch einige Anmerkungen zum Schluß:
Eigentlich sollte man bei jeder Reise ein Tagebuch führen. Jetzt, beim Schreiben meiner Notizen sozusagen „ins Reine“ und beim Aussuchen und Anordnen der Bilder erlebe ich alles noch einmal. Und es hat mir sehr viel Freude gemacht, wenn es auch etwas Zeit und Mühe gekostet hat. That’s the power of love !
Durch Papa’s bevorstehende Reise im September ist er in den besuchten Orten natürlich überall präsent. Aber an den Stätten, die Euch und mir so viel bedeuten, war ich, bis auf das Geburtshaus im Marktl, eigentlich immer allein. Nicht das ich nun ganze Busladungen erwartet hätte, aber so gar niemand außer mir......das hat mich schon verwundert.
Auch wenn man mich nach meiner Rückkehr fragt: „Wo warst Du denn im Urlaub ?“ und ich sage „In Bayern“, dann heißt es „Oh, ja, schön, wo denn da ?“.
Dann sage ich meine Zauberworte „Regensburg, Altötting, Traunstein“ auf wie eine Beschwörungsformel und erwarte spitze Schreie des Entzückens und des Erkennens, weil ich denke, jeder muss doch wissen, was es damit auf sich hat......aber nichts, null...nur „Oh, ja, schön, Deutschland ist ja so schön, hattet Ihr gutes Wetter ?“
Gott, bin ich dankbar, dass ich Euch habe !!
Und ich danke meinen geliebten Mann, der vorher nicht annähernd eine Vorstellung davon hatte, was da auf ihn zukommt, und der trotz allem der Reise noch gute Seiten abgewinnen konnte, obwohl die Grenzen seiner „Belastbarkeit“ hier und da ein wenig überschritten wurden. Amor Omnia Vincit !